NGOs fordern 159 Maßnahmen: Menschenrechtslage in Österreich unter Druck

Am 14. Juli 2025 präsentierten die Österreichische Liga für Menschenrechte, Amnesty International und der Österreichische Behindertenrat im Presseclub Concordia – eine Bilanz zur Menschenrechtslage in Österreich, an der rund 300 NGOs mitgearbeitet haben.

Florian Horn (Österreichische Liga für Menschenrechte), Shoura Zehetner-Hashemi (Amnesty International Österreich) und Klaus Widl (Österreichischer Behindertenrat)
Österreichischer Behindertenrat

Anlass war die anstehende UNO-Staatenprüfung (Universal Periodic Review, UPR), bei der die Menschenrechtssituation alle fünf Jahre bewertet wird. (Siehe auch Bericht des Österreichischen Behindertenrats)

Die rund 300 NGOs fordern in einer gemeinsamen Stellungnahme – unter der Koordinierung der Liga für Meneschenrechte -159 konkrete Maßnahmen unter anderem:

  • Abschaffung der Messenger-Überwachung
  • Recht auf Wohnen in der Verfassung
  • Gleichstellung für Menschen mit Behinderung, inklusive fairer Bezahlung in Werkstätten
  • Maßnahmen gegen Gewalt an Frauen und ein Nationaler Aktionsplan
  • Obsorgeregelung für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge
  • Bessere politische Teilhabe für alle Menschen, die rechtmäßig in Österreich leben.

Die Bilanz der letzten Jahre fällt aus Sicht der Zivilgesellschaft ernüchternd aus: Nur 8 % der früher angenommenen UNO-Empfehlungen wurden vollständig umgesetzt, fast die Hälfte blieb gänzlich unbehandelt. Besonders kritisch bewertet der Behindertenrat die Lage von Menschen mit Behinderung, wo es sogar Rückschritte gebe.

Ein Lichtblick: Die Einrichtung einer Ermittlungsstelle gegen Polizeigewalt wurde positiv hervorgehoben.

Die NGOs fordern jetzt eine strategische Neuausrichtung, insbesondere einen Nationalen Aktionsplan für Menschenrechte und einen „Human-Rights-First-Ansatz“, bei dem Menschenrechte im Gesetzgebungsprozess von Anfang an mitgedacht werden.

Die nächste UNO-Menschenrechtsprüfung für Österreich findet im Jänner 2026 statt. Bis dahin bleibt offen, ob die Regierung aus Kritik konkrete Maßnahmen ableitet – oder es erneut bei wohlklingenden Absichtserklärungen bleibt.

Video: Zivilgesellschaft bringt Stellungnahmen zum Universal Periodic Review der Vereinten Nationen ein

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