Viele Fragen

Nicht einmal fünf Prozent wollten in einem Heim wohnen

Dies ist das Ergebnis einer nichtrepräsentativen Umfrage der Kontaktstelle Hannover des Bundesverbandes Selbsthilfe Körperbehinderter (BSK) während des Selbsthilfetages der Region Hannover zum Thema "Daheim statt Heim".

Mit Hilfe von zwei von der Agentur Krüger Projektmanagement kreierten Aktionshäuser aus Pappe wurden über einhundert Passanten nach ihren Plänen und Visionen zum Wohnen im Alter zwischen 65 und 75 Jahren und zwischen 75 und 85 Jahren befragt. Hier die Bilanz der Umfrage, laut Jürgen Krause vom BSK:

„Erfreulich: Das Ergebnis ergab bei zwei Dritteln vorhandene Ideen und Überlegungen zu einem selbstbestimmten Wohnen im Alter. Verblüffend: Nicht einmal fünf Prozent der Befragten wollten in einem Heim wohnen. Bedenklich: Fast ein Viertel der Befragten, nicht nur jüngeren Alters, zeigten mit Antworten wie: ‚Darüber mache ich mir jetzt noch keine Gedanken.‘ oder ‚Bevor ich ins Heim muss, gebe ich mir die Kugel‘, dass sie das Problem, für sich selbst bislang bewusst oder unbewusst verdrängen“.

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0 Kommentare

  • Ich glaube ein Heim, wenn es keine anderen Alternativen gibt (keine Angehörigen) die für einem da sind, ist keine Angst machende Perspektive. Mehr Sorgen mache ich mir wenn sich nur Menschen aus Fremden Länder für diesen an sich sehr schönen Beruf finden! Ich will hier nicht schlecht reden aber es heißt nun mal andere Länder andere Sitten.Wenn ich mich in den Geriatriehäuser umschaue finden sich 90% Pflegepersonen deren Muttersprache nicht Deutsch ist, für manche von ihnen ist es nicht nachvollziehbar das Angehörige „abgegeben“ werden zur Betreuung den in ihrem Heimatland werden die Älteren vom Familienverband betreut.

    In Österreich schaffen wir nicht einmal unsere Krankenhäuser mit einheimischen Pflegepersonal zu besetzen, hier läuft meiner Meinung schon die Entwicklung falsch. Nur so ist die Umfrage zu verstehen,das man dieses traurige Kapitel bewusst verdrängt!

  • Ein erneuter Beweis dafür, wie wichtig und korrekt alle Bestrebungen nach Realisierung eines menschenwürdigen selbstbestimmten Lebens sind. Wie grausam allein der Gedanke an ein Leben in einem Heim auch für Menschen sein muss, die sich noch ihrer vollsten Gesundheit erfreuen dürfen, beweist der beharrliche Verdrängungsmechanismus von rund einem Viertel der Befragten.

  • Der wahre Grund für Pflegeheime: Sie lassen sich so wunderbar eröffnen. Ausserdem kann es doch nicht sein, dass behinderte Frauen und Männer mit Assistenzbedarf plötzlich selbst darüber bestimmen, wie sie ihre Assistenz haben wollen. Die können das doch nicht und versaufen das Geld nur oder verjubeln es sonstwie.

  • Wahrscheinlich würden repräsentative Umfragen zu ähnlichen Ergebnissen kommen: Heimwunschtendenz marginalisierend. Im Behindertenbereich hat dieser Trend schon länger Tradition, den perfiden Zwang ins so genannte „Heim“ lassen sich Viele nicht mehr gefallen. Immer mehr wird auch die ältere Generation das nicht mehr hinnehmen. Jene, die ihre maßgebliche Sozialprägung nicht mehr unter totalitärem Regime und bitterer Armut erfuhren, sehen nicht mehr ein, warum man in den letzten Lebensjahren die Freiheitsrechte eines selbstbestimmten Lebens aufgeben soll, nur weil das etablierte Hilfe- System auf überholte Konzepte institutioneller Versorgung und obrigkeitlicher Bevormundung setzt.
    Warum werden von den verantwortlichen Ländern weiterhin jährlich hunderte Millionen Euro in den sinnlosen Ausbau dieses Auslaufmodells verpulvert, während für Unterstützung von Hilfesystemen, die dort greifen wo Hilfe benötigt wird – in den eigenen vier Wänden – die Mittel permanent zusammengeschnürt? Wann werden von verantwortlichen Stellen repräsentative Umfragen und Bedarfserhebungen durchgeführt, welche die Wünsche und Bedürfnisse der Betroffenen berücksichtigen? Fürchtet man das Ergebnis, dass am wahren Bedarf vorbeiregiert, fehlgeplant und fehlinvestiert wird?