Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir

Dieser Weisheit entsprechend kommt eine Volksschullehrerin in regelmäßigen Abständen mit ihrer Klasse zu uns ins CS-Heim am Rennweg, um hier unter dem Motto "Schule mit Echo" einen Schulvormittag zu gestalten.

Unter Mitwirkung einiger Freiwilliger aus dem Haus wird den Kindern dabei lebensnah vermittelt, welche vielfältigen Anforderungen behinderte Menschen in ihrem Alltag lösen lernen müssen.

Die Lektion könnte man kurz mit „Aus dem Leben eines Rollstuhlfahrers“ betiteln. Nachdem den Kindern einige Rollstühle vorgeführt worden waren und sie diese selbst „ausprobieren“ durften, ging es hinaus in die „freie Wildbahn“ – den nahegelegenen Supermarkt.

Dieser Eingang hat automatische Türen und keine Barrieren. Die Einkaufsstraßen sind breit genug, um ein bequemes Durchfahren zu ermöglichen. Lediglich beim Erreichen des gewünschten Produktes ergibt sich dann aber die Schwierigkeit, daß es zu hoch oder zu weit weg ist. Meist ist jedoch ein freundlicher Angestellter da, der hilft.

Wieder auf der Straße soll nun die nächste Herausforderung angegangen werden: das Besteigen eines Linienbusses. Als der Bus in der Haltestelle steht, warten wir alle gespannt darauf, wie der Chauffeur auf das Ansinnen der Lehrerin reagiert, uns die Rampe am Einstieg für RollstuhlfahrerInnen zu demonstrieren.

Wider Erwarten bekamen die Kinder den Idealfall einer Alltagssituation zu sehen.

Kein mürrisches Gesicht, keine unnötigen Bemerkungen seitens des Fahrers, keine Unmutsäußerungen bei den Fahrgästen. Beim Abschied konnte ich bei so manchem Kind Nachdenklichkeit, aber auch ehrliches Interesse an den Problemen, mit denen behinderte Menschen zu kämpfen haben, feststellen.

Es wäre doch zu schön, hätte dieses Denken bei vielen unserer Mitmenschen Platz gegriffen. Aber die Jugend gibt Anlaß zur Hoffnung!

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