Niederlande: Senat entscheidet über Sterbehilfe

In den Niederlanden soll ein Gesetz zur Legalisierung der aktiven Sterbehilfe verabschiedet werden.

Flagge Niederlande
Bandera de los Países Bajos von Elentir / CC BY-SA 2.0

Der Senat (Erste Kammer) hat am Vormittag mit der Debatte begonnen. Bei der Abstimmung, die für den Abend geplant ist, wird heute eine breite Mehrheit für das Gesetz erwartet, berichtet ORF-ON.

Die Zweite Kammer, das Abgeordnetenhaus, hatte im November mit großer Mehrheit zugestimmt. Nach dem Gesetzentwurf soll aktive Sterbehilfe dann straffrei sein, wenn ein Patient unerträglich leidet, aussichtslos krank ist und mehrfach ausdrücklich darum gebeten hat.

Sterbehilfe bereits jetzt möglich
Der Arzt muss in einem solchen Fall einen Kollegen um Mitentscheidung bitten. Die Prüfung der Fälle aktiver Sterbehilfe soll künftig nicht länger von der Staatsanwaltschaft, sondern von einer unabhängigen Kommission vorgenommen werden. Verstößt ein Arzt gegen die Regeln, drohen ihm bis zu zwölf Jahren Haft.

Jährlich sterben in den Niederlanden nach Schätzungen rund 4.000 Menschen durch aktive Sterbehilfe. Kritik an der geplanten Regelung hatten die Kirchen, die christdemokratischen und konservativen Fraktionen des Europaparlaments sowie viele Ärzteorganisationen geäußert. Ihrer Ansicht nach seien auch hunderte von Menschen mit schweren Behinderungen oder im Koma getötet worden, bei denen niemand um eine Einwilligung gefragt habe.

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