Italiens Staatsfernsehen RAI verklagt die Rotterdamer Polizei, die am Sonntag kurz vor Beginn des Fußball-EM-Endspiels Frankreich - Italien (2:1) sieben TV-Journalisten festgenommen hat.
Die Medien-Vertreter hatten laut RAI einige behinderte Italiener gefilmt, die beim Betreten des Stadions von der Polizei zu ihren Plätzen gezerrt wurden und ihre Rollstühle in einer Ecke verlassen mussten, berichtet ORF-ON.
Die Polizei beschlagnahmte die Kassetten mit den Bildern des Vorfalls. Auf die Reaktion der Reporter antwortete die Polizei mit der Festnahme der Journalisten, die bis 2 Uhr nachts im Polizeirevier bleiben mussten.
Der Vorfall löste Entrüstung in den Chefetagen der RAI aus, die sich beim italienischen Botschafter in den Niederlanden eingeschaltet hat. Der Staatssender bezeichnete die Festnahme seiner Mitarbeiter als „unerhörten Vorfall“. Die Journalisten seien eingeschüchtert und angegriffen worden, obwohl sie ihrer normalen Arbeit nachgingen. Die Verhaltensweise der Polizei könne bewiesen werden.
Der italienische Journalistenverband (FNSI) forderte die Regierung in Rom auf, eine öffentliche Entschuldigung für die Verhaltensweise der niederländischen Polizei zu erreichen. Die Journalisten hätten eine Diskriminierung gegen italienische behinderte Menschen gefilmt und somit ihre Pflicht erfüllt. Die Angriffe der Polizei verletzten das Chronikrecht der italienischen Presse.