Bildungspolitik hat keinen Stellenwert mehr
Die LehrerInnen seien offenbar die „Fußabstreifer“ der Nation. Sie müssen für den Fetisch „Null-Defizit“ büßen. Es sei daher verständlich, dass die LehrerInnen zum Mittel des Warnstreiks greifen, stellte SPÖ-Wissenschaftssprecher Erwin Niederwieser fest. „Es ist jedem einleuchtend, dass mit rund 5.000 LehrerInnen weniger die Schulqualität sinkt. Die LehrerInnen brauchen daher die Solidarität der SchülerInnen, Eltern und der gesamten Bevölkerung“, so Niederwieser Dienstag gegenüber dem Pressedienst der SPÖ.
Die jetzige Haltung der FP-/VP-Regierung gegenüber den LehrerInnen füge sich nahtlos in die vom Ex-FP-Chef Haider im Sommer losgetretene Schimpforgie, als dieser die LehrerInnen als „Parasiten“ bezeichnete. Bezeichnend für die bildungsfeindliche Atmosphäre waren auch die Vorwürfe der FP-/VP-Abgeordneten anlässlich der Debatte zum Budgetbegleitgesetz, als man die SPÖ der „Falschinformation“ bezichtigte, kritisierte Niederwieser.
Die Anforderungen an die LehrerInnen und an die Schule insgesamt seien gestiegen. Die FP-/VP-Regierung setze aber keine innovativen Maßnahmen, wie z.B. Anreize zur „Bildungskarenz“ für ältere LehrerInnen, um dem „Burn-out-Syndrom“ zu begegnen. LehrerInnen sollten dort eingesetzt werden, wo sie dringend gebraucht werden, wie etwa bei der Integration von Kindern mit nichtdeutscher Muttersprache, behinderten Kindern oder Kindern mit spezifischen Fördererfordernissen, in der Nachmittagsbetreuung oder bei der Ausbildung für Informations- und Telekommunikationsberufe. „Stattdessen wird eine LehrerInnen-Abbaupolitik zum Schaden des gesamten Bildungssystems betrieben“, schloss Niederwieser.