Schulsystem braucht andere Reformen
„Wenig abgewinnen“ kann SPÖ-Wissenschaftssprecher Erwin Niederwieser den in einem Interview mit den Oberösterreichischen Nachrichten (OÖN) gemachten Vorschlägen des Rechnungshof-Präsidenten, wonach eine Verwaltungsstrukturreform zu Einsparungen im Schulsystem führen könne.
„Eine Reform kann hier nur minimale Einsparungen erzielen, weil im Schulsystem sowohl Bund und Land als Behörden involviert sind. Von den Bundesländern, welche die Schulbehörden zusammengelegt haben, wissen wir, dass die Verwaltungskosten dadurch kaum merklich niedriger sind“, betont Niederwieser.
Die Landesschulräte seien als Bundesbehörde für die Höheren Schulen, die Schulabteilungen der einzelnen Landesregierungen für die Pflichtschulen zuständig. „Sich hier durch eine Verwaltungsreform große Einsparungspotenziale zu erwarten, wird sich nicht erfüllen. Vielmehr hätte diese Reform Symbolcharakter, die wie eine neue Lackierung nur oberflächlich wirkt“, so der SPÖ-Abgeordnete.
Sicher könne die Koordinierung zwischen den Landesschulräten und Schulabteilungen der Landesregierungen noch verbessert werden, räumt Niederwieser ein. Eine echte Reform müsse aber andere Ansprüche erheben, wie beispielsweise „eine gestärkte Autonomie der einzelnen Schulen, Beseitigung von Doppelstrukturen, Integration statt Sonderschulen und als mittelfristiges Ziel eine gemeinsame LehrerInnenausbildung für Hauptschule und AHS-Unterstufe“, zählt der SPÖ-Wissenschaftssprecher auf.
Der SPÖ gehe es mit ihren Vorschlägen nicht um Einsparungen bei der Bildung, sondern mit diesen Mitteln könnten wichtige Maßnahmen wie ganztägige Angebote, „Schulen der 2. Chance“ oder Förderunterricht finanziert werden, schlägt der Abgeordnete vor. „Dass dieser Spagat zu schaffen ist, zeigt Finnland. In deren Schulsystem sind diese Ziele alle erfüllt“, schloss Niederwieser.