Jugendlichen ohne Behinderungen steht nach der Pflichtschule der Weg in eine weiterbildende höhere Schule offen. Für Jugendliche mit Behinderungen endet die Pflichtschulzeit oft in einer Sackgasse.
Ein gemeinsames Lernen von Schüler*innen mit und ohne Behinderungen ist laut einer Studie für beide Seiten von Nutzen, so die ORF-Sendung Thema vom 27. Juni 2022.
Dieses Konzept findet im „Nationalen Aktionsplan Behinderung 2022-2030“, kurz NAP, jedoch kaum Beachtung.
Der Fall von Julian Mühlbacher, ein Schüler mit Trisomie 21, der derzeit mit nicht-behinderten Kinder eine Integrationsklasse in Wien Liesing besucht, zeigt dies recht gut.
Seine Mutter Claudia Mühlbacher hat „3×21 – Das Zentrum zur Förderung und Begleitung von Menschen mit Trisomie 21“ gegründet und argumentiert, dass Menschen mit Trisomie 21 zwischen 14 und 15 Jahren die größten Lernfortschritte hätten.
Für Julian ist noch nicht geklärt, ob er mit seinen Mitschüler*innen in die Oberstufe aufsteigen kann, da z.B. die Verfügbarkeit einer Integrationslehrkraft noch nicht gesichert ist, so der Direktor der Schule.
Elisabeth Löffler, die Lehrerin werden wollte und jetzt Peer-Beraterin und zeitgenössische Tänzerin bei „Mellow Yellow“ ist, schildert, dass es in Österreich kaum Schüler*innen oder Lehrer*innen mit Behinderungen an Regelschulen gäbe.
Im Zuge dieses Beitrages besuchte sie eine Volksschule in Felixdorf, Niederösterreich, um dort in der Turnstunde zusammen mit ihrem nicht-behinderten Tanzkollegen durch Improvisationstanz und Einbezug der Kinder eine Brücke zur Inklusion zu schaffen.
Behinderte und nicht-behinderte Kinder miteinzubeziehen wäre aber eigentlich eine politische Angelegenheit, so Löffler.
Löffler kritisiert am NAP, dass er wenig Konkretes zum in der UN-Behindertenrechtskonvention verankerten Recht auf inklusiven Unterricht beinhalte. Der NAP sieht keine Abschaffung von Sonderschulen vor, wobei es in der Gesellschaft genau darauf ankäme: Diversität.
Die Kinder der Volksschule Felixdorf hatten durch den Besuch von Elisabeth Löffler Gelegenheit zu sehen, wie gut das Zusammenspiel von behinderten und nicht-behinderten Menschen funktioniert und es gab durchwegs positive Rückmeldungen.
Wien Schlusslicht im Bundesländervergleich
In Österreich werden 36,4 % der Schüler*innen in Sonderschulen unterrichtet, 63,6% nehmen an integriertem Unterricht teil. In Kärnten und der Steiermark lag der Anteil der Schüler*innen mit sonderpädagogischen Förderbedarf in Regelschulklassen 2020/21 bei 82,5 % und 81,8 %.
Hier ist somit ein sehr hoher Anteil zu verzeichnen. Schlusslicht im Bundesländervergleich ist Wien mit 46,5 %. Die Mehrheit der behinderten Kinder ist in Wien in Sonderschulen untergebracht. Dazu kommt auch noch, dass diese wenigen Integrationsklassen von Budget-Umverteilungen bedroht sind.
Es wäre für alle Schüler*innen ein Gewinn, wenn Sonderschulen abgeschafft und behinderte Schüler*innen endlich als Teil der Gesellschaft gelten würden.
Elisabeth Löffler rät, nie aufzugeben und für die eigenen Rechte zu kämpfen, damit Teilhabe zur Selbstverständlichkeit wird, denn wir sind viele. Es ist Zeit, laut zu sein und laut zu bleiben!
Schindler Ludmila
05.07.2022, 19:56
Liebe Frau Rebstock,
haben Sie ein Interesse an DigiFö-Computerförderkursen für Kinder mit Down Syndrom?
Als Initiatorin dieser Initiative an Wiener Volks- und Mittelschulen war es mir wichtig, auch für Kinder in Integrationsklassen und an einer Inklusiven Schule für SchülerInnen mit Sonderpädagogischem Förderbedarf und SEF diesen Kurs ebenfalls zu ermöglichen.
Bin gerne bereit, weitere Kinder mit einer Behinderung hier zu integrieren.
Dank meiner Sponsoren erreichte ich bisher 45 Schulen und 500 Kinder in Wien.
Die Initiative ist sehr gefragt und ich habe bereits für Herbst eine Warteliste.
Lassen Sie es mich wissen.
Herzliche Grüße,
Mag. Ludmila Schindler
0664/4669-343