NÖ Antidiskriminierungsbericht wurde vorgestellt

Ungleichbehandlungen wegen Behinderung sind stark im Steigen

Ortschild mit Aufdruck Niederösterreich
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Gemeinsam präsentierten heute, Donnerstag, im Landhaus in St. Pölten die zuständige Landesrätin für Gleichstellung, Ulrike Königsberger-Ludwig, sowie die NÖ Gleichbehandlungsbeauftragte, Dr.in Christine Rosenbach, den aktuellen Bericht der NÖ Antidiskriminierungsstelle.

Zu Beginn betonte LR Königsberger-Ludwig, dass im Jahr 2017 ein Meilenstein für die Gleichbehandlung in Niederösterreich gesetzt worden sei. Seither seien alle Diskriminierungsmerkmale, wie Geschlecht, Religion, Behinderung, Alter, ethnischen Zugehörigkeit und sexuelle Orientierung auch außerhalb der Arbeitswelt gleich geschützt.

„Die Erweiterung war ein wichtiger Schritt und eine deutliche Besserstellung, zumal Menschen aus unterschiedlichsten Gründen ungleich behandelt werden“, sagte Königsberger-Ludwig.

Vorurteile und klischeehafte Bilder seien oft die Ursachen dafür, dass sich Menschen in verschiedenen Lebensbereichen diskriminiert fühlten, meinte Königsberger-Ludwig. Jede Form von Ausgrenzung, Benachteiligung und Gewalt müsse deshalb hinterfragt und beseitigt werden.

Schließlich sei der Schutz vor Diskriminierung ein Menschenrecht, ließ Königsberger-Ludwig wissen: „Im Berichtszeitraum der Jahre 2017 und 2018 trafen bei der Antidiskriminierungsstelle insgesamt 124 Beschwerden ein. Besonders fiel dabei ins Auge, dass die Beschwerden wegen Diskriminierung aufgrund einer Behinderung mit 57 Prozent der Fälle stark anstiegen.“

„Vielfach sind es die Barrieren in den Köpfen, die noch abgebaut werden müssen, damit Menschen mit Behinderungen ein selbstbestimmtes Leben entfalten können.“ Fälle, wie jener Schülerin im Rollstuhl, die nach der Volksschule die NÖ Mittelschule mit Schwerpunkt Informatik in der Nachbargemeinde besuchen wollte, so Königsberger-Ludwig, zeigten, wie viel Arbeit in diese Richtung noch geleistet werden müsse.

Entweder solle sie in die nicht barrierefreie NNÖMS mit Schwerpunkt Sport und Musik in ihrer Heimatgemeinde gehen oder in die neu errichtete Allgemeine Sonderschule, bekam sie damals zu hören.

„Auf Ersuchen der Mutter wurde die NÖ Antidiskriminierungsstelle tätig und die Schülerin konnte ihre ‚Wunschschule‘ in der Nachbargemeinde besuchen“, dankte Königsberger-Ludwig den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Antidiskriminierungsstelle für die professionelle Hilfestellung.

Für die Zukunft hofft die Landesrätin, dass es mit der Chancengleichheit weiter vorwärtsgehe. „Die Bemühungen müssen auf allen Ebenen verstärkt werden.“ Derzeit fehle in Niederösterreich etwa noch ein richtiger Etappenplan zum Abbau baulicher Hindernisse. Zudem müssten Menschen mit Behinderungen oft unterschiedliche Behördenwege auf sich nehmen, um einen individuellen Rechtsanspruch oder ein Anliegen durchzusetzen.

„Der Zugang zu den verschiedenen Leistungen und Angeboten muss einfacher werden. Es darf nicht der Mensch laufen, sondern der Akt“, sieht Königsberger-Ludwig in diesem Zusammenhang Handlungsbedarf.

Zum Schluss hielt Dr.in Rosenbach fest, dass zwar rechtliche Bestimmungen für das Zusammenleben von Menschen sehr wichtig seien, für einen diskriminierungsfreien Umgang miteinander bedürfe es aber mehr als Gesetze.

„Menschen müssen auch das Wesen von Gleichbehandlung mit Verstand und Herz erfassen. Erst die ausreichende Wissensvermittlung und Sensibilisierung ermöglicht ein richtiges Handeln und ein menschgerechtes Miteinander“, so Rosenbach.

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2 Kommentare

  • Ist der bericht nicht im netz nachlesbar? bitte um den entsprechenden link!
    danke!

  • …und vor allem was die Persönliche Assistenz im sog. „Freizeitbereich“ angeht hat NÖ enormen Handlungsbedarf! Es kann doch nicht sein, dass jemand in der Pflegegeld-Stufe 3 z.B. in NÖ keine PA erhalten kann.