NÖ: Unfallversicherung für alle Schüler! (?)

Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll und seine Stellvertreterin Liese Prokop werben, gemeinsam mit dem Versicherungsinstitut "Die Niederösterreichische Versicherung", für eine Schülerunfallversicherung.

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Dabei wird vor allem der Freizeit- und Ferienbereich sowie das Vorschulalter berücksichtigt „jetzt auch für alle Kinder von 0 bis 6 Jahren“ – so der Originalwortlaut des Prospektes.

Ein entsprechendes Empfehlungsschreiben der beiden LandespolitikerInnen („Wir dürfen Ihnen, sehr geehrte Eltern, empfehlen, von diesem Versicherungsschutz wieder Gebrauch zu machen.“) wurde samt dazugehörigem Versicherungsangebot und Erlagschein – zum wiederholten Male – in niederösterreichischen Kindergärten, Schulen und auch Sonderschulen verteilt.

Der einzige Haken an der Versicherung: der Unfallschutz gilt nicht für alle Kinder – Kinder mit Behinderungen sind davon ausgeschlossen.

Noch unverständlicher erscheint diese Empfehlung, bedenkt man, daß dieses Problem bereits 1997 bekannt wurde und bei der Niederösterreichischen Versicherung auch diesbezüglich interveniert wurde. Als einzige Reaktion erfolgte ein Schreiben seitens der Versicherung an den intervenierenden Schuldirektor. Dieser Brief hat allerdings nur reinen Informationscharakter und bewirkt keinerlei rechtliche Gleichstellung von behinderten und nichtbehinderten Kindern.

Der widerwärtige Teil an der Geschichte: Pröll und Prokop empfahlen auch in den beiden darauffolgenden Jahren diese Versicherung. Obwohl bereits seit zwei Jahren bekannt ist, daß es in den Versicherungsbedingungen einen menschenrechtsverletzenden Paragraphen gibt.

Integration:Niederösterreich nahm den 10. Dezember 1999 – den Tag der Menschenrechte – zum Anlaß, auf dieses Unrecht aufmerksam zu machen. Vielleicht gelingt es, daß sich Landeshauptmann Erwin Pröll und seine Stellvertreterin Liese Prokop mit dem gleichen Engagement für die Gleichstellung behinderter und nichtbehinderter Kinder einsetzen, wie sie es bisher für die Empfehlung der Versicherung getan haben.

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