NS-Arzt Gross hat noch immer Ehrenkreuz

"Wir unterstützen voll den Appell von Klestil"

Heinrich Gross
APA

Das Simon-Wiesenthal-Zentrum in Jerusalem begrüßt die Ankündigung durch den österreichischen Bundespräsidenten Thomas Klestil, dem einstigen NS-Arzt der psychiatrischen Klinik „Am Spiegelgrund“, Heinrich Gross, das Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst Erster Klasse endlich abzuerkennen.

Klestil hatte dies anläßlich seiner Rede bei einer Gedenkfeier für die Euthanasie-Opfer am Wiener Zentralfriedhof gefordert. „Wir unterstützen voll den Appell von Klestil, daß Personen, die in Verbrechen des Holocaust verwickelt waren, vor Gericht gebracht werden müssen“, erklärte der Leiter des Wiesenthal-Zentrums in Jerusalem, Efraim Zuroff.

Bereits am 29. März 1950 war der NS-Arzt, Dr. Heinrich Gross, wegen „Totschlags“ zu zwei Jahren „schwerem Kerker, verschärft durch hartes Lager vierteljährig“ verurteilt worden. Im April 1951 hob der Oberste Gerichtshof diesen Spruch auf. Das Ersturteil, so hieß es, sei widersprüchlich.

Gross konnte zwar nicht eindeutig nachgewiesen werden, daß er die Verabreichung der todbringenden Medikamente veranlaßt hatte, mit seinen „Krankmeldungen“ an den NS-Reichsausschuß habe er aber „Rückendeckung für die verbrecherische Handlungsweise geschafft“.

Gross erhielt im November 1975 das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse verliehen.

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