Nürnberg 70 Jahre danach: Erinnerung und Diskussion

Die aktuelle Tagung des Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstands gemeinsam mit der Medizinischen Universität Wien unter dem Titel „Medical Ethics in the 70 years after the Nuremberg Code, 1947 to the Present“ wartet mit internationalen Expertinnen und Experten auf.

Pressegespräch Nürnberger Ärzteprozess
BIZEPS

Im Jahr 1947 wurde unter dem Eindruck der sogenannten Nürnberger Prozesse, die unter anderem auch die Verbrechen vieler NS-Mediziner zum Thema hatten, der sogenannte Nürnberger Kodex formuliert.

Eine Tagung soll jungen Ärztinnen und Ärzten diesen Meilenstein in Erinnerung rufen und eine Diskussionsgrundlage angesichts neuer bioethischer Herausforderungen bieten.

Der Nürnberger Kodex von 1947 und 1997

„Der Nürnberger Kodex ist eine zentrale, aktuell heute angewendete ethische Richtlinie zur Vorbereitung und Durchführung medizinischer, psychologischer und anderer Experimente am Menschen. Er gehört seit der Urteilsverkündung im Nürnberger Ärzteprozess insbesondere zu den medizinethischen Grundsätzen in der Medizinerausbildung … Er besagt, dass bei medizinischen Versuchen an Menschen ‚die freiwillige Zustimmung der Versuchsperson unbedingt erforderlich‘ (ist).“

Der vollständige Text in deutscher Sprache ist auf der Homepage der IPPNW (Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs – Ärzte in sozialer Verantwortung) zu finden.

Dort findet man ebenfalls eine erweiterte Fassung aus dem Jahr 1997, die neue medizinethische Themen wie zum Beispiel Fortpflanzungsmedizin und Pränataldiagnostik, Gentherapie, Sterbebegleitung und Sterbehilfe mit berücksichtigt hat.

Medizinhistorie trifft Medizinethik

Die aktuelle Tagung des Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstandes (DÖW) gemeinsam mit der Medizinischen Universität Wien unter dem Titel „Medical Ethics in the 70 years after the Nuremberg Code, 1947 to the Present“ wartet mit internationalen Expertinnen und Experten auf.

Brisanz für heutige Debatten

Der gesellschaftliche Trend zu vermeintlich mehr Selbstbestimmung bei ethischen Entscheidungen am Lebensende oder die aktuelle Diskussion im Deutschen Bundestag über die sogenannte „fremdnützige Forschung an nichteinwilligungsfähigen Versuchspersonen“ (zum Beispiel Arzneimitteltests bei dementen Patientinnen und Patienten) und zeigen, wie wichtig die Vergegenwärtigung des Kodex, der als Grundlage für viele weitere ethische Richtlinien verwendet wurde und wird, ist.

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2 Kommentare

  • was meint ihr mit
    dezenten Patienten ?
    muss es dem Sinn nach nicht
    dementen Patienten
    heissen?

    • Lieber Roland!

      Danke für den Hinweis! Natürlich sollte es „dementen Patienten“ heißen.