Lange wurde um eine gekennzeichnete E-Card in Österreich gerungen. "Noch diese Woche wird im Nationalrat die Neugestaltung beschlossen werden", kündigt FPÖ-Behindertensprecher Ing. Norbert Hofer im BIZEPS-INFO Interview an.

„Österreich hat in den letzten Jahren im Bereich der Behindertenpolitik leider kaum Akzente gesetzt. Das ist auch der Grund dafür, dass bei der E-Card sehbehinderte Menschen schlichtweg übersehen wurden“, erläutert Hofer, der in der Vorwoche eine 5-Parteien-Einigung im Gesundheitsausschuss des Nationalrates erreichen konnte.
„Durch die jetzige Form der E-Card und durch das Fehlen eines Aufdruckes in Brailleschrift werden sehbehinderte Menschen benachteiligt, die E-Card ist für sie von anderen Karten nicht wirklich zu unterscheiden“, hielt er in seinem Antrag fest und erläuterte: „Um diese Benachteiligung zu beseitigen, muss die E-Card, wie bereits in Deutschland und Italien üblich, künftig für sehbehinderte Menschen durch einen Aufdruck in Brailleschrift kenntlich gemacht werden.“
Welche Argumente sprachen dagegen?
Trotz vielfacher Intervention – sogar eine Schlichtung wegen Behindertendiskriminierung wurde in jüngster Vergangenheit eingeleitet – unterblieb in Österreich bisher eine deutliche Kennzeichnung der E-Card. Warum diese unterlassen wurde, bleibt unklar.
„Ich habe keinerlei Argumente gegen die Maßnahmen vernommen. Man hat sich dazu schlichtweg nicht geäußert“, teilt Hofer mit und erinnert: „In Österreich wird ein Aufdruck in Brailleschrift auf die E-Card nicht nur von den Behindertenorganisationen, sondern auch von der Arbeitskammer gefordert.“
Im Jahr 2010 werden 4,6 Millionen E-Cards ausgetauscht werden. „Die neue E-Card wird bereits gekennzeichnet sein“, teilt Hofer abschließend mit.
Gertrude Sladek,
13.03.2009, 11:39
Also, erstmals bin ich über die sichtlich unbeugsame Haltung eines FPÖ-Mandatares erfreut! Daher, herzlichen Dank an Herrn Hofer für sein unermüdliches Bestreben, die dieser gerechtfertigten Forderung letztendlich doch zum Durchbruch verhalf!
Ein Mensch ohne Sehbeeinträchtigung kann sich das wohl kaum vorstellen, wie mühsam es im Alltag ist, sich mit den unterschiedlichsten Karten ohne jegliche Chance auf Unterscheidungsmöglichkeit „rumschlagen“ zu müssen.
Und weil Probleme und deren Lösungen zumeist ohnehin weitreichenderen Charakters sind, als man sich das als nicht Betroffener in Wahrheit vorstellen kann: Da gibt es ja auch noch einen nicht unerheblichen Vorteil für das medizinische Personal:
Welche Sprechstundenhilfe möchte es denn schon, mit Sicherheit bereits so geschehen, anstatt der E-Card plötzlich eine Bankomatkartelach* oder Sonstiges aus der breiten Palette von derlei existenten Produkten überreicht zu erhalten?
Mit Sicherheit kam es in der Vergangenheit hiermit nicht nur zu peinlichen, sondern auch zu äusserst humorvollen Situationen!
Wenngleich ich mich als Betroffene zur Gruppe der humorvollen Menschen zählen darf: Ehrlich: Auf diese Art von etwaigen humorvollen Ereignissen im Vorzimmer einer Arztpraxis oder an einem Ambulanzschalter kann sogar ich mit meinem ausgeprägten Humor „gut und gerne“ verzichten“!