ÖAMTC testet 77 Autobahntankstellen: Manche sehr teuer, viele sehr schmutzig

Tschechiens Tankstellen top, Österreich im guten Mittelfeld, Verlierer kommt aus den Niederlanden

Rollstuhlfahrer tankt sein Fahrzeug
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Reifenluft für 50 Cent? Geld fürs stille Örtchen? Überhöhte Preise an den Zapfsäulen? Dreckige Sanitäranlagen und ungepflegtes Personal? Kein Autofahrer will das an der Autobahntankstelle erleben – und trotzdem kommt es gar nicht so selten vor. Das zeigt ein Autobahntankstellen-Test des ÖAMTC. 77 Autobahntankstellen in 11 europäischen Ländern entlang von 34.000 Kilometern auf den Hauptreiserouten wurden von gut getarnten Testern unter die Lupe genommen.

Das Resultat: „Das Mittelmaß dominiert bei den Testergebnissen, ohne negative, aber auch ohne positive Highlights“, sagt ÖAMTC-Verkehrsexperte Willy Matzke. Kein einziges Mal wurde ein „Sehr gut“ vergeben, 23 Mal gab es ein „Gut“, 48 Mal ein „Ausreichend“.

Es fiel zwar keine Tankstelle durch, aber sechsmal wurde ein „Mangelhaft“ vergeben. Darunter befindet sich der Testverlierer in De Buunderkamp an der A12 (Utrecht – Arnheim) in den Niederlanden. „Der Albtraum jedes Autofahrers, an so einer Tankstelle möchte kein Lenker freiwillig anhalten“, beschreibt ÖAMTC-Experte Matzke.

Lkw- und Pkw-Tankbereich sind nicht voneinander getrennt. Die Serviceeinrichtungen im Tankbereich und der Test-Warenkorb mit den für den Test vorgegebenen Kfz-Artikeln im Shop waren nicht vollständig. Eine Behinderten-Toilette gab es nicht. Die Sanitäranlagen präsentierten sich desolat mit einem gesundheitsgefährdenden Hygienewert. Das Personal erschien ungepflegt.

Es geht auch anders. Das genaue Gegenteil und deshalb ÖAMTC-Testsieger ist Kozlov-Cerná Studánka an der tschechischen A 1 (Prag – Brünn). Bereits an der Autobahn findet sich ein Hinweis auf Marke und Kraftstoffpreise. Alle Serviceeinrichtungen sind in Schuss, ebenso die gepflegten Toiletten. Im Shop gibt es ein reichhaltiges Angebot und das zu sehr günstigen Preisen. Dazu auch noch ein barrierefreier Zugang – mit diesem Angebot konnten die anderen Testkandidaten nicht mithalten. Die Tankstellen in Osteuropa und besonders in Tschechien dominieren die Wertung. Unter den ersten fünf Plätzen des europäischen Vergleichs liegen zwei tschechische Tankstellen, zwei slowenische und eine kroatische. Auch die zwei weiteren getesteten „Tschechen“ liegen mit „gut“ in den Top-Ten. Die meist gut ausgestatteten Sanitäranlagen, das gute Warenangebot und die unschlagbar günstigen Preise in den Shops sind die Säulen des Erfolgs im ÖAMTC-Tankstellentest 2011.

Österreich zeigt große Bandbreite – sieben Tankstellen im ÖAMTC-Test

In Österreich ist von gut bis mangelhaft alles im Testergebnis vertreten (drei „gut“, drei „ausreichend“, ein „mangelhaft“). Die schlechteste Anlage Schönberg (West) an der Brennerroute zeigte Defizite in fast allen Bereichen: kein barrierefreier Zugang zu Kasse und Shop, keine Behindertentoilette, die sanitären Anlagen veraltet und ein schlechter Hygienewert. Relativ am besten schnitt in Österreich Ansfelden Süd an der West Autobahn (A1) bei Linz ab. Da gab es auch einen sehr freundlichen Tankwart, was besonders für gehbehinderte Personen notwendig ist. Der Zugang zu Kassa, Shop und Toiletten ist barrierrefrei gestaltet. Die Toiletten waren nur optisch in Ordnung.

„In allen Toiletten wurden mehrere Hygienewerte abgenommen und im Labor untersucht, da war auch Ansfelden nur Mittelmaß“, schildert ÖAMTC-Experte Willy Matzke.

Wirklich einwandfrei war es um die Sauberkeit der Toiletten eigentlich nur in Söllheim bei Salzburg bestellt. Außer in Schönberg waren der Tankbereich und der Shop mit Ausnahme der Preise überall größtenteils akzeptabel. Das kann man von den Zu- und Abfahrten nicht behaupten. Auch bei der ganz neuen Station in Hochleiten auf der A 5 (Nord Autobahn) sind die Verkehrsregelungen nicht wirklich klar und eindeutig.

Und so wurde geprüft: Der ÖAMTC hat im Rahmen eines Eurotest gemeinsam mit 18 Clubpartnern in 11 europäischen Ländern getestet. Jeder Prüfer hatte eine Checkliste mit 80 Einzelpunkten, die es in sechs Bereichen zu beurteilen galt: Gefahrlose Zu- und Abfahrt, Tankbereich, Shop, sanitäre Einrichtungen, Hygiene und Preise. Zum Preisvergleich in den Shops wurden Warenkörbe zusammengestellt. Alle Tests wurden mit Fotos dokumentiert. Die Prüfung erfolgte geheim, die Tester traten als Tankstellenbesucher auf.

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