Die ÖBB verbessern die Qualität bestehender Fahrzeuge. Dies wird Upgrading (Aufwertung) genannt. Am 11. Jänner 2008 wurde in Linz der so verbesserte Multifunktionswagen vorgestellt.

„Im Zuge eines Upgrading-Programmes werden unter Einbindung der Behindertenorganisationen 12 Fahrzeuge zu Multifunktionswagen umgebaut. Dieser Wagen zeichnet sich durch ein neu gestaltetes Komfortabteil aus, in dem bei Tagreisen zwei Rollstühle bequem Platz finden und das sich für Nachtreisen in eine Schlafgelegenheit für zwei Personen (Rollstuhlfahrer und Begleitperson) verwandeln lässt“, berichten die OÖ-Nachrichten von der Präsentation aus Linz.
Das Upgrading wurde dazu genutzt, den gebotenen Komfort für behinderte und nichtbehinderte Fahrgäste zu erhöhen.
Enge Zusammenarbeit
„Durch die enge und konstruktive Zusammenarbeit mit den Vertretern von Menschen mit Behinderung in den letzten Jahren ist es uns gelungen, einen Meilenstein für Reisende mit eingeschränkter Mobilität im Nachtreiseverkehr zu setzen. Die Entwicklung des Multifunktionswagen ist stark geprägt von den Ideen unserer Gesprächspartner“, resümiert Dr. Stefan Wehinger, Vorstandsdirektor der ÖBB-Personenverkehr AG, die Zusammenarbeit mit den Behindertenorganisationen.
Das habe auch Auswirkungen auf die Zukunft, ergänzt er: „Die enge Kooperation war für uns aber nicht nur für die Konstruktion eines neuen Fahrzeuges von Bedeutung, sondern auch sehr lehrreich.“
Wie in der Vergangenheit schon mehrfach praktiziert, haben die ÖBB, die ÖAR und BIZEPS gemeinsam eine Vereinbarung unterschrieben, in der alle wesentlichen Ausstattungsmerkmale sowie Zeitpläne enthalten sind. In dieser Vereinbarung wird der erfolgreiche Abschluss von gemeinsam erarbeiteten Projekten festgehalten.
Besonders positiv erwähnt werden muss die Arbeit von DI Oliver Langmair. Er ist jener Techniker der ÖBB-Personenverkehr AG, der die Forderungen der Experten der Behindertenorganisationen in die Planung des Fahrzeuges hat einfließen lassen.
Was wird geboten?
Der Multifunktionswagen bietet ein geräumiges Abteil und eine gut benutzbare barrierefreie Toilette. Im Abteil ist die Sitzbank zu einem Bett umklappbar.
Wichtige Details dieses auch im Fernverkehr eingesetzten Fahrzeuges wurden bedacht. So gibt es beispielsweise Steckdosen, um Ladegeräte von Rollstühlen anstecken zu können.
„Dieses Fahrzeug ist das Ergebnis einer sehr guten und auch detailgenauen Zusammenarbeit mit den ÖBB und wird daher für behinderte Menschen auch sehr gut zugänglich sein“, hält Martin Ladstätter von BIZEPS fest.
Zusätzlicher Platz
Wie schon beim österreichischen ICE der ÖBB werden Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer – soweit möglich – mitgenommen, auch wenn die „Rollstuhlplätze“ schon von anderen behinderten Menschen belegt sind.
Bei Bedarf ist daher weiteren Rollstuhlbenutzerinnen- und benutzern der Zugang zum Zug zu ermöglichen; soweit es die Platzverhältnisse zulassen. Diese Regelung ist im Sinne der Gleichstellung sehr wichtig, da ja auch nichtbehinderte Menschen recht volle Züge benutzen können.
Die ÖBB haben dies in einer Anweisung an ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter so formuliert: „Zusätzlich besteht Platz für Rollstuhlfahrer im Fahrradabteil. Wenn es vom mobilitätseingeschränkten Reisenden gewünscht wird, kann die Beförderung auch in den Abteilen 2.Klasse erfolgen. Informieren Sie in beiden Fällen die Reisenden vor dem Zusteigen, dass ein barrierefreier Zugang zum WC nicht vorhanden ist.“
theresia haidlmayr,
18.01.2008, 17:20
Stimmt, diese Züge sind seit Sommer 2007 schon als Testfahrzeuge unterwegs gewesen, aber jetzt sind sie fix im Fahrplan. Bin schon im Multifunktionswagen in der Nacht von Wien nach Vorarlberg und wieder retour gefahren. Es war super gut, nur ein Klappsitz an der Wand für nicht RollstuhlfahrerInnen hat noch gefehlt, ich hoffe er wurde ergänzt, ich hab dies auf alle Fälle damals den ÖBB als Rückmeldung gegeben.
Ein Rollstuhlfahrer,
16.01.2008, 14:14
Ich darf bescheiden – als Ergänzung zu diesem Artikel – anmerken, daß anscheinend schon solche Züge im Einsatz sind und verschiedene Strecken befahren.
Kogler,
14.01.2008, 18:18
Kleine Korrektur zur formellen Richtigstellung: Das ist nicht die „Österreichische Bundesbahn“ sondern „Österreichische Bundesbahnen“ (also Mehrzahl).
meia,
14.01.2008, 15:19
Klingt sehr vielversprechend – hoffe das macht Schule.