Ende Dezember 2005 wurde zum ersten Mal ein Vertrag zwischen Organisationen behinderter Menschen - darunter auch der ÖAR - und dem ÖBB Personenverkehr unterzeichnet.
Das Bundes-Behindertengleichstellungsgesetz, das am 1. Jänner 2006 in Kraft tritt, wirft seine ersten positiven Schatten. Kraft dieses Gesetzes sind Verkehrsmittelbetreiber verpflichtet, mit den Organisationen behinderter Menschen Etappenverträge auszuverhandeln, die nach mehreren Jahren Übergangsfrist zu einem benutzbaren, barrierefreien öffentlichen Personenverkehr führen sollen.
Konkret: Die Doppelstockwagen, die von den ÖBB im Regionalverkehr eingesetzt werden, sind in die Jahre gekommen und daher einer Generalüberholung zu unterziehen. Dabei soll das bisher nur über Stufen erreichbare WC in die untere Ebene verlegt und für Rollstuhlfahrer benutzbar werden, gleichzeitig wurde nach einer Verbesserung der Einstiegssituation gesucht. Die Schwierigkeiten dieses Projektes sind die vorgegebenen Abmessungen und Besonderheiten des vorhandenen Wagenkastens, an dem keine Veränderungen vorgenommen werden können.
Die sich über mehrere Monate hinziehenden Verhandlungen zwischen den Mitarbeitern des ÖBB-Personenverkehrs und den Experten behinderter Menschen haben sich gelohnt, den beteiligten Technikern ist für ihre intensiven Bemühungen und die eingebrachte Kreativität höchstes Lob auszusprechen.
Das Ergebnis ist zwar aufgrund der Neigung der Einstiegsrampe nicht als barrierefrei im Sinne der ÖNORM zu bezeichnen, stellt aber angesichts der technischen Schwierigkeiten des vorhandenen Wagens einen guten Kompromiss im Sinne behinderter Menschen dar.
Die ausverhandelten Lösungen mit zahlreichen technischen Details wurden in einem Dokument schriftlich festgehalten und von den Experten behinderter Menschen und den Vorstandsmitgliedern des ÖBB-PV unterzeichnet. Damit ist eine neue Qualität der Kommunikationskultur zwischen den beteiligten Akteuren geschaffen worden, die mit der ÖBB-Infrastruktur schon seit längerer Zeit besteht.
Dem Jahr 2006 und weiteren konstruktiven Entwicklungen bei den ÖBB kann mit Hoffnung entgegengesehen werden.