ÖBB-Züge: Rollstuhlfreie Zone?

Die Hebelifte sollen also ganz einfach wegrationalisiert werden.

ÖBB Bahnhof
BIZEPS

Mit Beginn des neuen Sommerfahrplanes Anfang Juni 2001 wird die Aufgabe sowie die Beförderung des gesamten Reisegepäcks von den ÖBB österreichweit ersatzlos gestrichen und soll auf die Straße verlagert werden. Gleichzeitig soll auch die Einstiegshilfe für RollstuhlfahrerInnen ersatzlos gestrichen werden!

Anscheinend nach dem Motto der jüngsten aufwendigen Anzeigenreihe „ihre nähe – unser job“. Da heißt es: „willkommen – neue bahnhöfe mit neuen geschäften – neuen service – neuen restaurants. Schön, das sie das sind.“ Offensichtlich sollen RollstuhlfahrerInnen den ÖBB in Zukunft nicht mehr nahetreten. Sind in Hinkunft nicht mehr willkommen – Reisende 2. Klasse. Unerwünscht.

Die österreichische Behindertenbewegung hat sich in der Vergangenheit diese Hebelift mühsam erkämpfen müssen. Denn wäre es nach den ÖBB gegangen, hätten wir jetzt wahrscheinlich noch immer das Vorgängermodell: Tragstühle, die man drei Tage vor Fahrtantritt vorbestellen mußte! Und keine rollitauglichen Waggons.

Nun sollen die Hebelifte augenscheinlich ersatzlos gestrichen werden. Und die bessere Lösung, die von uns stets geforderte fahrzeuggebundene Einstiegshilfe (Hublift in den Waggon integriert) haben die ÖBB stets abgelehnt. Diesen könnte nämlich der Zugbegleiter, der bis jetzt ja noch nicht wegrationalisiert werden soll, bedienen.

Dieser Plan der ÖBB ist menschenverachtend, zynisch und behindertenfeindlich. Und er verstößt zumindest gegen das Gleichheitsgebot in Artikel 7 des Bundesverfassungsgesetzes und ist daher verfassungswidrig. Wir werden daher auch alle rechtlichen Möglichkeiten gegen diese geplante Maßnahme ausschöpfen. Zum Abschluß noch unser Tip für alle RollstuhlfahrerInnen: Nützen Sie noch die letzten Tage zu einer Fahrt mit den ÖBB. Es könnte Ihre letzte sein.

Übrigens: Die ÖBB erhielten im vergangenen Jahr einen Zuschuß von 50 Milliarden Schilling. Finanziert von den SteuerzahlerInnen; auch von SteuerzahlerInnen, die im Rollstuhl sitzen.

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