Die wahren Helden der Straßen sind die blinden und sehbehinderten Menschen in Österreich, die tagtäglich die Gefahren und Widrigkeiten des öffentlichen Verkehrs meistern (müssen).
Heute begeht der Österreichische Blinden- und Sehbehindertenverband (ÖBSV) den „Tag des weißen Stocks“. Im Jahr 1964 übergab der damalige US-Präsident Johnson im Rahmen eines vielbeachteten symbolischen Akts weiße Langstöcke an Blinde, um auf den Beginn der systematischen Ausbildung Blinder im Mobilitätstraining hinzuweisen. Seither nutzen Blindenorganisationen in aller Welt diesen speziellen Tag, um auf die besonderen Lebensumstände betroffener Menschen aufmerksam zu machen. Der weiße Stock ist Orientierungshilfe und Verkehrsschutzmittel. Er wird seit den den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts mit weißem Anstrich benutzt, denn schon damals war die Gefährdung blinder Menschen durch den Autoverkehr evident.
Heuer steht der „Tag des weißen Stocks“ im ÖBSV ganz im Zeichen der Sensibilisierung der Öffentlichkeit für das Thema „Mobilität und damit verbundene Gefahren im Straßenverkehr für blinde und sehbehinderte Menschen“. Denn oftmals ist es gerade für diese Personengruppe außerordentlich schwierig, mit den tagtäglichen Widrigkeiten der Mobilität in einer Gesellschaft, in der ebendiese eine Selbstverständlichkeit darstellt, zurande zukommen. „Nicht sehen und doch ankommen“ – so auch der Titel des Verkehrsprojekts des ÖBSV für das Europäische Jahr der Menschen mit Behinderung 2003 – ist im Alltag sogar manchmal unmöglich:
„Schlecht abgesicherte Baustellen, verstellte Gehsteige, unüberwindliche Kreuzungen, ein Mangel an taktilen Leitsystemen, zu niedrig angebrachte Verkehrszeichen, freistehende Treppen , um nur einige Widrigkeiten zu nennen, machen den täglichen Weg zur Arbeit oder auch nur zum Einkaufen zu einem gefährlichen Unterfangen,“ betont ÖBSV Präsident Prof. Klaus Guggenberger, “ die vielzitierte Barrierefreiheit bleibt für den Personenkreis der blinden und sehbehinderten Menschen weitgehend eine Wuschvorstellung …“
Sie können ganz einfach Gefahrensituationen für blinde und hochgradig sehbehinderte Menschen nachempfinden: Versuchen Sie einmal mit verbundenen Augen zur nächsten Straßenbahn- oder Busstation zu gelangen.
Blinde und sehbehinderte Menschen sowie deren Angehörige erhalten Informationen zu Hilfsmitteln und Beratung zu individuellen Problemen bei der jeweiligen Landesgruppe des ÖBSV.