Pflegemodell für die "Oberen Zehntausend"?
„Unter dem enormen Druck der österreichischen Bevölkerung und der Medien, die kein Verständnis mehr für parteitaktische Spiele zeigten, haben sich nun SPÖVP angeblich bei der Pflegefinanzierung geeinigt“, stellte heute der Obmann des ÖSR, Dr. Edwin Tiefenbacher, fest. „Es ist und bleibt aber Flickwerk, weil wesentliche Punkte nach wie vor keiner Lösung zugeführt werden. Dies verschweigen die Regierungspartner aber ganz dezent, sagte Tiefenbacher.
ÖSR-Generalsekretär NAbg. Neubauer verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass bei diesem erneuten Vorschlag nur der Bereich der Betreuung geregelt sei, nicht aber jener der Pflege. Beim derzeitigen Stand kostet laut Rechnungshofbericht eine Rund-um-die-Uhr-Pflege etwa 3. 000 Euro. „Ich frage mich“, sagte Neubauer, „wer sich in Österreich diese Summe wird leisten können? Ein Pflegemodell für die „Oberen Zehntausend?“
Weiters ist die Evaluierung des Pflegegeldes noch immer nicht erfolgt, weshalb die Freude von Blecha und Kohl über eine Einigung verfrüht sein dürfte. „Eine Heimpflege ohne Angleichung wird es nämlich beim vorliegenden System nicht geben“, sagte Tiefenbacher. Der ÖSR fordert deshalb nochmals die Anhebung des Pflegegeldes um 18 Prozent, damit es zumindest wieder dem Wert bei seiner Einführung im Jahr 1993 entspricht. Außerdem soll künftig eine jährliche Anpassung im Sinne einer Wertanpassung erfolgen, damit das Pflegegeld nicht wieder Jahr für Jahr an Wert verliert.
„Letztendlich wird man zur Erkenntnis gelangen, dass nur das freiheitliche Pflege – und Betreuungsmodell nach dänischem Vorbild zur Lösung der österreichischen Situation beitragen wird können“, schloss Tiefenbacher.