Österreichische Ärztekammer gegen Grünewald-Vorstoß

Bereits bei ihrer Vollversammlung im Mai hatte die Österreichische Ärztekammer die Tötung auf Verlangen klar abgelehnt.

Sterbehilfe
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Der Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer, Dr. Reiner Brettenthaler, hat sich gegen das durch den grünen Gesundheitssprecher Kurt Grünewald vorgeschlagene Prinzip der Straffreiheit bei Bereitstellung von Medikamenten zur Selbsttötung in bestimmten Fällen ausgesprochen.

Eine Entkriminalisierung der Bereitsstellung tödlicher Medikamente durch Ärzte zur selbständigen Verwendung durch schwerkranke oder sterbende Patienten mit Todeswunsch wäre „in höchstem Maße unredlich und bedenklich“, warnte Brettenthaler am Montag in einer Aussendung. „Diese Maßnahme wäre keine ärztliche Hilfe, sondern lediglich Beihilfe zum Selbstmord“, stellte Brettenthaler klar. „Außerdem würde mit einem solchen Schritt dem Missbrauch Tür und Tor geöffnet.“

Ärztinnen und Ärzte hätten den Auftrag Leben zu schützen, Kranke zu heilen, Schmerzen und Leid zu lindern und Sterbende in ärztlicher Fürsorge zu begleiten. Es sei daher weder ihre Aufgabe Tötungsbegehren zu vollstrecken, noch durch Bereitstellung todbringender Medikamente an einem Selbstmord mitzuwirken.

Bereits bei ihrer Vollversammlung im Mai hatte die Österreichische Ärztekammer die Tötung auf Verlangen klar abgelehnt. In der dort verabschiedeten Resolution gegen aktive Sterbehilfe heißt es wörtlich: „Patienten müssen immer darauf vertrauen können, dass Ärzte konsequent für das Leben eintreten und diesen Grundsatz weder aus politischen, wirtschaftlichen noch sonstigen Gründen durchbrechen.“ Gleichzeitig sei eine Verbesserung der Verbreiterung und Anwendung von Palliativmedizin im Spital oder im unmittelbaren Lebensumfeld der Betroffenen anzustreben.

In ihrer Resolution kritisieren die Ärztinnen und Ärzte außerdem gravierende Mängel in der Betreuung todkranker Menschen – etwa durch soziale Isolation, die oft erst die eigentliche Ursache für den Todeswunsch eines Patienten darstelle. Auch seien Angehörige schwer kranker Patienten mit der Betreuung wiederholt überfordert.

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