Claudia Schmied

Österreichischer Museumspreis: Barrierefreiheit wird Kriterium

Das Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur sagt eine Änderung des Kriterienkatalogs für den Österreichischen Museumspreis zu. Auch die Aufnahme einer Expertin oder eines Experten mit Behinderung wird angedacht.

In einem Brief vom 12. Februar 2007 sicherte das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur (BMUKK) zu, die umfassende barrierefreie Zugänglichkeit von Museen für Menschen mit Behinderung in die Bewertungskriterien für den Österreichischen Museumspreis aufzunehmen. Das Ministerium unter der Leitung von Bundesministerin Dr. Claudia Schmied (SPÖ) reagierte damit auf eine diesbezügliche Anregung von Mag. Manfred Fischer.

„Mit einem derartigen Vorgehen würden sich nicht nur in diesem Bereich viele Aspekte zum Positiven verändern, sondern auch ein wesentlicher Meilenstein gesetzt, der für viele andere Bereiche als Vorbild dienen könnte“, unterstützt auch der ÖZIV die Forderung.

Der Österreichische Museumspreis wird vom Bundesministerium (Abteilung IV/4) in zweijährigem Abstand vergeben.

Neue Kriterien ab 2009

Da die Ausschreibung des alle zwei Jahre zu vergebenen Preises für 2007 bereits erfolgte, können die Kriterien für die diesjährige Vergabe nicht mehr verändert werden. Es wird aber für 2007 noch „eine Statutenänderung vorbereitet“, die die Aufnahme eines Menschen mit Behinderung in die Preisjury vorsieht. Erstmals wird diese Änderung im Jahr 2009 relevant.

Bisherige Vorgaben für die Zuerkennung des Preises waren: die Originalität der dem Museum zugrunde liegenden Idee (Leitbild, Sammelkonzept); der Erhaltungszustand der Sammlungsbestände; die ausstellungstechnische Umsetzung und Gesamtatmosphäre eines Museums; die Intensität, Kreativität und den Einfallsreichtum der gesamten Vermittlungsarbeit; die Umsetzung eines adäquaten sammlungsbezogenen Sicherheitskonzeptes; die wissenschaftliche Aufarbeitung des Sammlungsbestandes; sowie die Verhältnismäßigkeit der aufgewendeten Mittel.

Die Preisjury wird nach Anhörung des Österreichischen Nationalkomitees von ICOM (International Council of Museums) bestellt. Der Präsident von ICOM-Österreich, Mag. Carl Aigner vom Niederösterreichischen Landesmuseum, hatte Mag. Manfred Fischer seine Unterstützung bereits vor einiger Zeit telefonisch zugesagt.

Umfassende Barrierefreiheit gefordert

„Ein Museum bzw. eine Ausstellung können sich erst dann als barrierefrei zugänglich betrachten, wenn nicht nur der räumliche Zugang von Menschen mit Mobilitätsbeeinträchtigungen, sondern auch der Informationszugang für Menschen mit anderen Behinderungen (gehörlose, blinde, sehbeeinträchtigte und lernbeeinträchtigte Menschen) uneingeschränkt möglich ist“, erklärte Mag. Manfred Fischer, Rollstuhlfahrer und Museumsfreak, auf Anfrage von BIZEPS-INFO.

Wichtig sei außerdem die Schulung der Museumsmitarbeiter im Umgang mit Menschen mit Behinderung, hält der Oberösterreicher im Gespräch fest. „Weder Überfürsorglichkeit noch Ignoranz seien hier am Platz“, meinte Mag. Manfred Fischer weiter. Er hoffe außerdem, dass durch das seit 1. Jänner 2006 in Kraft getretene Behindertengleichstellungsgesetz Menschen mit Behinderung bestehende Diskriminierungen in diesem Bereich geltend machen und so zur Sensibilisierung der Museumsmacher beitragen würden.

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