Längere Lehre und Teilqualifizierungen ermöglicht Jugendlichen mit Behinderung eine Lehrausbildung
„Die durch die letzte Bundesregierung beschlossene Novelle zum Berufsausbildungsgesetz wurden die gesetzlichen Voraussetzungen für individuell angepasste Lehrabschlüsse für behinderte Jugendliche geschaffen. „Es ist zu begrüßen, dass Wien jetzt endlich die Ausführungsgesetzgebung im Bereich der land- und forstwirtschaftlichen Berufe erledigt“, betont die Behindertensprecherin der ÖVP Wien, LAbg. Karin Praniess-Kastner.
Mit der Integrativen Berufsausbildung (IBA) wurde 2003 für behinderte Jugendliche ein neues Ausbildungsmodell durch die ÖVP-Bundesregierung geschaffen. Die Integrative Berufsausbildung beinhaltet die Verlängerung der Lehrzeit um bis zu zwei Jahre und die Möglichkeit einer teilqualifizierten Lehre. Mit der Teilqualifizierung werden individuelle Ausbildungspläne zwischen UnternehmerIn, Lehrling und Berufsschule festgesetzt. Damit wurde ein wichtiger Schritt zur Integration von Jugendlichen nach der Schule gesetzt, welcher auch von der Wirtschaft gut angenommen wird.
Integrative Berufsausbildung findet in Wien mehrheitlich in Institutionen statt
„Bisher war es zum Beispiel dem Stadtgartenamt der Gemeinde Wien nicht möglich, jungen behinderten Menschen die Chance auf eine Lehrstelle zu geben. Durch die gesetzliche Grundlage kann das ab sofort umgesetzt werden“, erklärt die ÖVP-Behindertensprecherin.
Derzeit finde die integrative Berufsausbildung in Wien zu rund 80% in darauf spezialisierten Einrichtungen und nur 20% bei Unternehmen statt. Im Österreichischen Durchschnitt werde hingegen nur mehr jeder Dritte in einer Einrichtung ausgebildet, zwei Drittel werden bereits durch Unternehmen ausgebildet. „Durch die Gesetzesänderung gibt es endlich eine Möglichkeit zur Trendwende in der integrativen Berufsausbildung in Wien in Richtung vermehrte Ausbildung in Unternehmen“, betont Praniess-Kastner die Wichtigkeit dieser landesgesetzlichen Novellierung.
„Derartige positive Signale einer neuen qualitativen Zusammenarbeit mit der Wiener SPÖ lassen zukünftige Verbesserungen für behinderte Menschen erhoffen“, fordert Praniess-Kastner abschließend eine kontinuierlichere Arbeit seitens der SPÖ-Stadtregierung für Menschen mit Behinderung.
Renate Seper,
03.03.2007, 11:31
Das mit der IBA auch ein Ausbildungsmodell für Jugendliche mit Behinderung geschaffen wurde ist sehr erfreulich, leider ist diese schon seit 2003 in Kraft und bis heute noch nicht wirklich umgesetzt. Nicht einmal in Lehrwerkstätten findet man Jugendliche mit Behinderung die eine Teilqualifizierungslehre (TQL) absolvieren. Beim Stadtgartenamt gibt es schon seit vergangenem Sommer einen TQL-Platz. Das andere Magistratsabteilung auch auf diese Ausbildungsschiene übergehen, wäre im Sinne dieser Jugendlichen zu wünschen.