ÖZIV: Nachhaltig vor dem Arbeitsverlust bewahren

Appell an Arbeitsminister Kocher: "Aktion Sprungbrett" - Menschen mit Behinderungen brauchen barrierefreie Förderprogramme

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Das größte Hindernis am Arbeitsmarkt sind für Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen die Barrieren im Kopf.

Zwar lag die Arbeitslosigkeit in diesen Gruppen mit einem Anstieg von 24,6 Prozent zum Vorjahr im April 2020 deutlich unter dem Gesamtdurchschnitt von 76,4 Prozent, die Corona-Pandemie hat die Situation dennoch verschärft. Zu bedenken ist auch, dass die Erwerbsquote mit 55,9 % 2018 bereits vor der Pandemie unter der allgemeinen Erwerbsquote von 77,1% lag.

„Je länger die Pandemie andauert, desto mehr zeichnet es sich ab, dass sich gerade in diesen Gruppen die Langzeitarbeitslosigkeit verfestigt!“, zeigt sich Gernot Reinthaler, Geschäftsführer im ÖZIV-Bundesverband, besorgt.

Nachhaltig vor dem Arbeitsverlust bewahren

Homeschooling, Kurzarbeit, Einschränkungen bei der Persönlichen Assistenz bis hin zum Jobverlust haben Menschen mit Behinderungen stark getroffen. Die ÖZIV-Unterstützungsleistungen SUPPORT Beratung und Coaching sowie Arbeitsassistenz NÖ sind auf Menschen mit Behinderungen spezialisiert, um ihnen durch umfassende Beratungsleistungen den Arbeitsplatz zu erhalten.

Diese Angebote werden zu 100 Prozent vom Sozialministeriumservice gefördert. Dabei geht es nicht nur darum einen möglichen Jobverlust vorzubeugen, sondern auch darum die Menschen in ihren gesamten Lebenslagen zu erfassen.

„Nur so können wir unsere Klient*innen nachhaltig vor einem Arbeitsverlust bewahren und einer Verschärfung der Lage am Arbeitsmarkt entgegenwirken“, ist Reinthaler fest überzeugt.

Beratungen und Coaching per Telefon- und Video

Noch im März 2020 wurden alle Unterstützungsleistungen, auf Telefon, Mail und Videoberatungen umgestellt. Bundesweit verzeichneten die Berater*innen und Coaches der ÖZIV SUPPORT-Angebote einen starken Anstieg bei Ihren Anrufer*innen vor allem, wenn es um Gesprächsbedarf oder Hilfestellungen in der Krise geht.

Physische Termine finden derzeit nur unter Einhaltung hoher Sicherheitsvorkehrungen statt. Insgesamt konnten österreichweit 613 Coachingfälle durchgeführt werden. Darüber hinaus verzeichnen die Pilotländer Wien, Salzburg und Tirol (Projekt Heranführungsberatung) einen Zulauf von 706 Beratungen. Bei über 50% der 404 abgeschlossenen Coaching-Fälle kam es zu Jobaufnahmen, Arbeitsplatzsicherungen oder zu arbeitsmarktpolitischen Folgemaßnahmen trotz der Pandemie.

Arbeitsassistenz NÖ: Barrieren in den Köpfen abbauen

Auch die Arbeitsassistenz NÖ, unter der Leitung von Nicole Weidinger verzeichnet im Vergleich zum Vorjahr sogar eine deutliche Steigerung bei der Begleitung und Vermittlung von Menschen mit Behinderungen. Für 84 Klient*innen konnte ein passender Arbeitsplatz gefunden und bei 93 Teilnehmer*innen der bestehende Arbeitsplatz gesichert werden. Trotz Corona-Krise wurden 396 Teilnehmer*innen betreut.

Zusätzlich wurden 279 Beratungen durchgeführt. Mit einem hochmotivierten Team, das hervorragend vernetzt ist, gelingt es uns immer öfters Unternehmer*innen von den Fähigkeiten und Talenten von Menschen mit Behinderungen zu überzeugen. Wir beraten die Arbeitnehmer*innen nicht nur, sondern wir schaffen es auch, die Barrieren in den Köpfen der Verantwortlichen langsam abzubauen“, zeigt sich Nicole Weidinger erfreut.

Deutliche Benachteiligung durch den AMS-Algorithmus

„Gerade in dieser Zeit sind besonders Unterstützungsleistungen wie sie der ÖZIV anbietet wichtig“, war ÖZIV-Präsident Herbert Pichler, der am Osterwochenende tödlich verunglückte, überzeugt. Pichler kritisierte Anfang des Jahres vor allem die Wiedereinführung des AMS-Algorithmus aufs Schärfste.

Der AMS-Algorithmus, sollte die erneute Revision durch die Datenschutzbehörde erfolglos bleiben, wird eine deutliche Benachteiligung für Menschen mit Behinderungen und gesundheitlichen Einschränkungen nach sich ziehen.

Unterstützungsprogramme sind dringend notwendig

Daher Gernot Reinthalers Appell an Arbeitsminister Martin Kocher: „Es muss dringend gegengesteuert werden, denn sonst wird sich die Situation für Menschen mit Behinderungen am Arbeitsmarkt massiv verschärfen!“ Und er fordert: „Im Rahmen der Beschäftigungsinitiative ‚Sprungbrett‘ sollten Unterstützungsprogramme weiter ausgebaut und alle Maßnahmen des AMS für Menschen mit Behinderungen barrierefrei gestaltet werden, damit die Gesamtsituation wirksam entlastet wird.

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