ÖZIV-Medienpreis – ein Bericht

Kurzfassung: Gewonnen haben David Krutzler und der ÖZIV, der eine gelungene und kritische Veranstaltung zustande brachte.

Statue des ÖZIV Medienpreises Schuasch
ÖZIV

Der Preisträger des ÖZIV Medienpreises 2007 ist David Krutzler für seinen ORF-Betrag „Blinde Juristin“ in Thema. Der Beitrag beschreibt die Geschichte der blinden Juristin Barbara Tschann auf ihrem Weg zur ersten blinden Richterin in Österreich.

Bevor die Preisverleihung stattfand stand eine Reihe von anderen Punkten auf dem Programm.

Rückblick und kritische Wortmeldungen zur aktuellen Politik

Ein sehr ausführliches Vorprogramm ging auf die umfangreichen Angebote des ÖZIV und dessen 45 jährige Geschichte ein. Anhand von ORF-Ausschnitten wurden die 20 Jahre ÖZIV-Präsidentschaft von Dr. Klaus Voget gewürdigt und auch erfrischend deutlich aktuelle Mängel und Fehlentscheidungen der Sozialpolitik der jüngsten Zeit aufgezeigt. Wer ein „wir haben uns alle lieb“ befürchtet hatte, wurde positiv überrascht.

Auch die Podiumsdiskussion führte die Veranstaltung auf hohen Niveau fort. Prof. Gerhard Jagschitz gab aus dem Blickwinkel eines Zeithistorikers einen spannenden Überblick, wie Kulturen im Laufe der Zeit mit behinderten Menschen umgegangen sind.

„Wir müssen Licht-ins-Dunkel wegbringen“

Der Blick auf behinderte Menschen wird nicht unwesentlich durch die Medien bestimmt, waren sich alle einig. „Das widerlichste in der Gesellschaft ist Licht-ins-Dunkel“, hielt Dr. Erwin Riess fest und geißelte den ORF. Mitleid sei eine gefährliche Sache, meint er und fordert: „Wir müssen Licht-ins-Dunkel wegbringen.“

Anerkennende Auszeichnung

Die zweite Gewinnerin des Abends heißt Inge Baldinger. Sie erhielt eine anerkennende Auszeichnung für ihren Artikel „Sisis Seelenverwandte hat Sorgen“ in den Salzburger Nachrichten.

BIZEPS-INFO: Warum haben Sie eine Ehrung erhalten?

Inge Baldinger: Ich weiß es nicht. Aber ich kann ehrlich von mir sagen, dass ich mit total bemühe. Vielleicht hat man das gespürt.

BIZEPS-INFO: Wie sind sie auf das Thema gekommen?

Inge Baldinger: Ich kenne die Oliva schon lange und melde mich regelmäßig bei ihr, um die aktuellen Entwicklungen, Wünsche und Sorgen zu erfahren. Zu diesem Zeitpunkt war das für sie ein großes Thema.

In den Salzburger Nachrichten vom 26. Juni 2007 war unter dem Titel „Sisis Seelenverwandte hat Sorgen“ ein Bericht der Journalistin Inge Baldinger zu lesen, der die Alltagssorgen Oliva Thorpe aufzeigte.

„Die schwer behinderte Olivia arbeitet seit mehr als drei Jahren. Krank sein kann sie sich nicht leisten. Denn dann bekommt sie kein Geld für ihre Assistentinnen“, leitet Inge Baldinger den Artikel ein.

Persönliche Assistenz am Arbeitsplatz unterstützt behinderte Menschen bei der Arbeit. Großes und bisher ungelöstes Problem ist, dass der Bund die Unterstützung sofort einstellt, „sobald die junge Frau krank ist oder Urlaub hat. Dabei bräuchte sie dann ihre Assistentinnen (mindestens) genauso“, zeigt Baldinger auf.

Nicht zuletzt Journalistinnen wie der Preisträgerin ist es zu verdanken, dass ankündigt wurde, dieses Problem umgehend zu lösen.

ÖZIV-Medienpreis

Im Jahr 2006 ging der Medienpreis an Isabella Straub von der Kleinen Zeitung für ihren Beitrag „Die Prinzessin und die Erbse“.

Hier beginnt der Werbebereich Hier endet der Werbebereich
Hier beginnt der Werbebereich Hier endet der Werbebereich