Preise an Bettina Enzenhofer (AUGUSTIN), Markus Preslmayr (ORF Bürgeranwalt) sowie das Podcast-Team um Marietta Trendl und Franz-Joseph Huainigg. Die Preisübergabe fand am 7. November 2024 in Wien statt.
Preise für herausragende Berichterstattung über Menschen mit Behinderungen gehen an Bettina Enzenhofer (Kategorie Print) und Markus Preslmayr (Elektronische Medien). Einen Anerkennungspreis erhielt das Team des Podcasts „Wanted: Superassistenz“ um Marietta Trendl und Franz-Joseph Huainigg.
Seit dem Jahr 2006 prämiert der ÖZIV Bundesverband jedes Jahr herausragende Beispiele für die Berichterstattung über Menschen mit Behinderungen. Es wird jeweils ein Preis in der Kategorie Print (oder Artikel in Online-Zeitungen) und in der Kategorie Elektronische Medien (Radio oder TV) vergeben.
Bei der Auswahl der Sieger-Beiträge wurde der ÖZIV auch dieses Jahr von einer prominent besetzten Jury unter dem Vorsitz von Prof. Fred Turnheim unterstützt.
Kategorie „Print“
In der Kategorie „Print“ wurde Bettina Enzenhofer für ihren Artikel „Wenn das Hirn anders arbeitet“ – erschienen in der Straßenzeitung AUGUSTIN – mit dem ÖZIV-Medienpreis ausgezeichnet. In ihrem Artikel geht sie der Frage nach, wie es Menschen am Arbeitsplatz bzw. am Arbeitsmarkt geht, deren Gehirn nicht „neurotypisch“ funktioniert.
Menschen mit Autismus, ADHS oder Tourette sind häufig weitgehend unsichtbar und stoßen am Arbeitsplatz auf Barrieren. Die Jury lobte, dass die Autorin anhand konkreter Beispiele zeigte, dass „neurodivergente Personen mit adäquater Arbeitsumgebung ebenso leistungsfähig sind“.
Gelobt wird auch die „gute Recherche“ sowie die „adäquate Sprache“. Es sei ein „wichtiges und unterrepräsentiertes Thema aufgegriffen und sogar am Cover platziert worden“.
Kategorie „elektronische Medien“
Den Preis in der Kategorie „elektronische Medien“ holte sich Markus Preslmayr für seinen Beitrag im ORF-Bürgeranwalt über die Entschädigung – oder besser Nicht-Entschädigung – von gehörlosen Menschen, die im ehemaligen „Bundes-Taubstummen-Institut“ Gewalt und Misshandlung erfahren mussten.
Die Jury zeigte sich beeindruckt, wie durch die „Gegenüberstellung von Interviews mit Betroffenen und Archiv-Aufnahmen ein eindrückliches Bild eines Tabu-Themas gezeichnet wurde“. „Handwerklich auf hohem Niveau“ und „wichtige und höchst überfällige Aufarbeitung“ waren weitere Zuschreibungen aus der Jury zum Sieger-Beitrag.
Die Jury hat auch dieses Jahr einen Anerkennungspreis vergeben – und zwar an die Macher des Podcasts „Wanted: Superassistenz“, namentlich das Team um Marietta Trendl und Franz-Joseph Huainigg“. Im Podcast macht sich Franz-Joseph Huainigg auf die (fiktive) Suche nach Persönlicher Assistenz und lädt Bewerber:innen mit und ohne Behinderungen zum Vorstellungs-Gespräch.
„Das innovative und inklusive Konzept des Podcasts ermöglicht es, inhaltlich mehrere Themen aufzugreifen – insbesondere die Bedeutung von Persönlicher Assistenz für die Betroffenen sowie die Fähigkeiten der Menschen mit Behinderungen allgemein. Das ist in jedem Fall einen Anerkennungspreis wert.“, so die Jury.
„Der ÖZIV-Medienpreis leistet einen Beitrag zur Bewusstseinsbildung zu adäquater Darstellung von Menschen mit Behinderungen in den Medien – diese Ursprungsidee gilt auch im 18. Jahr dieser Auszeichnung. Die Preisträger:innen sind Vorbilder, was qualitätsvolle Berichterstattung über Menschen mit Behinderungen betrifft.“ erklärt ÖZIV-Präsident Rudolf Kravanja.
Jury-Vorsitzender Prof. Fred Turnheim ergänzt: „Gerade wir Journalist:innen haben eine besondere Verantwortung: wir sollten absolut vermeiden, dass Menschen mit Behinderungen stets nur als Held:innen oder Opfer dargestellt werden. Die heurigen Sieger-Beiträge zeigen, dass Journalismus auf Augenhöhe möglich ist und dabei auch Tabu-Themen aufgreifen kann.“