Sehr geehrter Herr Landesrat Haimbuchner!

Ich protestiere gegen Ihren Vorschlag, bei der oberösterreichischen Wohnbauförderung im Zusammenhang mit der barrierefreien Zugänglichkeit geförderter Wohnungen und dem Lifteinbau zu sparen (Oberösterreichische Nachrichten, 6.7.2010, S.4).
Der Vorschlag ist Kennzeichen einer rückwärtsgewandten Politik, die Menschen mit Behinderung die Integration in die Gesellschaft verwehrt. Falsch ist überdies die Aussage, dass nachträgliche Umbauten bezüglich Barrierefreiheit billiger wären, als die geplante barrierefreie Gestaltung von Wohnungen. Dazu gibt es eine Reihe von Studien. Zudem sind die Zusatzkosten einer barrierefreien Gestaltung von Bauten minimal.
Die seit 2007 geltenden gesetzlichen Vorgaben für geförderte Wohnungen bezüglich Lifteinbau und Barrierefreiheit sind sinnvoll. Sie bewirken ein ungehindertes und freieres Leben für Menschen mit Behinderungen. Werden geförderte Wohnbauten nach diesen Maßstäben errichtet, können etwa Rollstuhlfahrer Bekannte und Freunde in allen diesen Bauten problemlos besuchen, da Lifte, breitere Türen und Gänge vorhanden sind.
Wäre dies, wie von Ihnen vorgeschlagen, nur mehr im Erdgeschoß der Fall. Keiner meiner Bekannten oder Freunde dürfte dann im ersten Stock oder höher wohnen, denn der Zutritt bliebe mir nach den von Ihnen vorgeschlagenen Änderungen verwehrt.
Seit Jahren sind behinderte Menschen bemüht, dass gesetzliche Bestimmungen bezüglich der baulichen Barrierefreiheit verbessert werden. Viele kleine Schritte in die richtige Richtung sind schon geschehen. Sollte Ihre Idee in Oberösterreich umgesetzt werden, wäre dies ein wesentlicher Rückschritt in der Gleichstellung behinderter Menschen in Ihrem Bundesland.
Ich bin selbst Rollstuhlfahrer und Fachbeirat im Bundespräsidium des Österr. Zivil-Invalidenverbandes (ÖZIV).
Mit freundlichen Grüßen
Manfred Fischer
Klaudia Karoliny,
20.07.2010, 11:04
… ergänzend vielleicht noch dazu, dass auch bei uns in OÖ die Menschen immer älter und mit der Zeit gebrechlich werden und dass Barrierefreiheit ALLE Menschen was angeht und sie allerseits bequem und gebräuchlich ist.
meia,
19.07.2010, 10:28
WKO: Hier ist die Diskriminierung dokumentiert, die „Kopfschüttler“ anprangert:
Mehr Flexibilität
„In Sachen Barrierefreiheit müssen nun bei Neubauten öffentliche Einrichtungen, Banken und Handelsbetriebe mit Konsumgütern des täglichen Bedarfs stufenlos zugänglich sein“, sagt Weyringer, „jedoch muss es nicht notwendigerweise den Haupteingang betreffen“. Dass auch Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe davon betroffen sind, konnte die Wirtschaftskammer verhindern.
Was ist mit den Beteuerungen von ÖVP-Politiker wie Brigitte Jank, Karin Pranies-Kastner usw. die Gewerbeordnung zu Gunsten mobilitätseingeschränkter Personen zu novellieren? Lippenbekenntnisse.. Frechheit sondergleichen! Eine diesbezügliche Klage müsste Erfolg haben..
Kopfschüttler,
17.07.2010, 19:25
Unter http://portal.wko.at/wk/format_detail.wk?AngID=1&StID=562537&DstID=1419 ein ähnlich gelagerter, diskriminierender Ansatz? Wo ist das die christdemokratische Ader der ÖVP-nahen WKO bzw. der Behindertensprecher der ÖVP? Die Tage sind gezählt, wo dieser überhaupt noch zu derartigen Meetings eingeladen wird bzw. werden kann, wenn man nun bei Barrierefreiheit spart, ja sie ent-GESETZT …
bs,
16.07.2010, 10:32
Bauliche Barrierefreiheit ist ein MUSS – alles andere wäre ein großer Rückschritt! Durch Krankheit oder Unfall, kann schnell ein Bewohner oder Besucher,(keiner ist dagegen gefeit- vielleicht sollte sich das jeder vor Augen führen, dann tut man sich bei gewissen Entscheidungen, leichter!!!!) selbst behindert werden und dann ist Barrierefeiheit sehr, sehr wichtig. Sparmaßnahmen in diesem Bereich, wären die falsche Maßnahme – spätere notwendige Nachrüstungen kämen noch viel teurer. Wenn ein Wohnbaulandesrat solche Maßnahmen überlegt, ist er sicher am falschen Platz!!!
meia,
13.07.2010, 13:42
FPÖ-Wohnbaulandesrat Manfred Haimbuchner:Erlernter Beruf und berufliche Laufbahn: 2003-2004 Rechtspraktikant am Bezirksgericht und Landesgericht Wels2004-2009 Rechtsanwaltsanwärter in der Kanzlei Dr. Paul Fuchs in Thalheim. Ausgeübter Beruf / berufliche Tätigkeit: Jurist, Rechtsanwaltsanwärter
Politische Funktionen / Laufbahn: Seit 2003 Mitglied des Gemeinderates der Gemeinde Steinhaus 2003-2005 Bezirksparteiobmann-Stellvertreter der FPÖ Wels-Landseit 2005 Bezirksparteiobmann der FPÖ Wels-Landseit 2008 Landesparteiobmann-Stellvertreter der FPÖ Oberösterreich2009 Spitzenkandidat der FPÖ zur oberösterreichischen Landtagswahl. Zuständigkeiten und Aufgaben: Aufgabengruppe Natur- und Landschaftsschutz (einschließlich Nationalpark-Angelegenheiten).
Aufgabengruppe Sparkasse. Aufgabengruppe Wohnbauförderung, Aus der Aufgabengruppe Sozialhilfeträger-Land die Gewährung von Hilfe in besonderen Lebenslagen (Geldleistungen) und zwar, soweit hiefür im Referat Mittel zur Verfügung stehen.
Wie passt das mit der FPÖ – Initiative für ein barrierefreies Amtshaus in Wien Währing zusammen? Wir, behinderte Menschen werden beinhart für den Wahlkampf benutzt.. Jedoch habe ich den Eindruck, dass wir denen Wurscht sind, sobald sie an den „Schüsseln“ sitzen.. Warum stellt die FPÖ Wien keinen behinderten Menschen an wählbarer Stelle für den Wiener Wahlkampf auf?
meia,
13.07.2010, 08:32
Ich protestiere gegen Ihren Vorschlag, bei der oberösterreichischen Wohnbauförderung im Zusammenhang mit der barrierefreien Zugänglichkeit geförderter Wohnungen und dem Lifteinbau zu sparen.. Damit sollte sich jeder solidarisch erklären – wer ist dieser Landesrat Haimbuchner? Warum will die Politik bzw. einige nichtahnende aus dieser Zunft am falschen Platz sparen?