Offener Brief: Behinderte Jugendliche als Spielball für Parteipolitik?!

Sehr geehrte Fr. Bundesminister,

Integration:Österreich
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wie im Interview der ZIB 1 am 1. Juni 2002, meinen Sie seit vorigem Jahr immer wieder, es gäbe für Jugendliche mit Behinderung ab der 9. Schulstufe ausreichend Kurse und Angebote. Ihrer Meinung nach seien weiterführende Schulen nur „Aufbewahrungsstätten“ und die Opposition verhindere den integrativen Abschluss der Pflichtschulzeit.

Uns als Elterninitiative sind kaum zufriedenstellende Kurse bekannt. Und VertreterInnen von SPÖ, Grünen und LIF haben uns in zahlreichen Gesprächen bestätigt, für Nichtaussonderung in allen Schultypen und auf allen Schulstufen einzutreten – nicht nur an der PTS.

Dass Sie als Bildungsverantwortliche der Bundesregierung Österreichs Schulen als „Aufbewahrungsstätten“ bezeichnen und damit dem eigenen Ressort und der eigenen Bildungspolitik ein schlechtes Zeugnis ausstellen, wird auch Eltern nichtbehinderter Kinder und Jugendlicher nachdenklich stimmen.

Was veranlasst Sie, sehr geehrte Frau Bundesminister, Ihre bildungspolitische Verantwortung nur für Jugendliche ohne Behinderung wahrzunehmen? Oder haben Sie vor, in Ihrer Amtszeit noch das gesamte Bildungswesen für 15- bis 19-jährige SchülerInnen ausschließlich auf ein freiwilliges und von jährlichen Subventionen abhängiges Kurs- und Schulungssystem umzustellen?

Frau Bildungsministerin, trauen Sie den weiterführenden Schulen doch auch integrative Kompetenz zu und unterstützen Sie Lösungen, die Lern- und (Aus-)Bildungsmöglichkeiten für Jugendliche mit Behinderung innerhalb des österreichischen Schulsystems zulassen.

Mit der Bitte um ehrliche und vielseitige Auseinandersetzung mit dieser entscheidenden bildungspolitischen Weichenstellung bezüglich der Lernchancen für Jugendliche mit Behinderung verbleiben wir

mit freundlichen Grüßen
Maria Brandl
(Vorsitzende von Integration:Österreich)

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