Die Organisation "Licht für die Welt" versucht seit Jahren in der Spendenwerbung blinde Menschen nicht als arme Hascherl zu zeigen. Dies gelingt auch meist recht gut. Doch dieses Mal wurde die Online-Werbung nicht ordentlich durchdacht.
Der neuesten Online-Werbung der österreichischen Organisation „Licht für die Welt“ auf oesterreich.orf.at kann man entnehmen: „Rapazoink Kuttelschlund. Dieser Banner ist für Blinde. Ergo ist auch vollkommen wurscht, was hier wie wo warum steht. Sieht ja keiner. Ok, die Blinden, um die es hier geht, würden es auch nicht sehen, wenn sie sehen könnten. Die sind nämlich in Afrika. Und dort haben die kein Internet. Jetzt kommt der Clou: Wenn Sie 30 Euro spenden, ist einer der angesprochenen Blinden auch nicht mehr blind. Egal. Schöne Grüße an Ramirez. Licht für die Welt: 30 Euro geben einem Blinden in Afrika das Augenlicht zurück. Spenden Sie Licht für die Welt. PSK 92.011.650. Danke.“
Nicht ordentlich durchdacht
Also wie war das? Fassen wir zusammen: Eine blinde Person in Afrika kann den Text nicht lesen, weil sie blind ist und auch kein Internet hat. Dass blinde Personen mit Internetzugang grundsätzlich surfen können ist ja bekannt, auch wenn die Werbung anderes vermittelt.
Wenn man nun 30 Euro spendet kann die Person wieder sehen (Internet hat sie aber dann noch immer keines). Und wenn sie blind ist und Internet hat? Dann kann sie den Text auch nicht lesen, weil hier einfach alles nicht barrierefrei programmiert wurde.
Daher ist der Satz „Ist auch vollkommen wurscht, was hier wie wo warum steht. Sieht ja keiner.“ gar nicht so falsch. Das ist schade, weil die Aktion wichtige Arbeit leistet.
Auf dem Weg
Der Geschäftsführer der österreichischen Organisation „Licht-für-die-Welt„, Rupert Roniger, gab in einem BIZEPS-INFO Interview kürzlich bekannt: „Es ist Teil unserer Vision und unseres Leitbildes, behinderte Menschen zunehmend in möglichst alle Ebenen unserer Organisation (ehrenamtlich wie hauptamtlich) zu integrieren.“
Daher werden bald barrierefreie Büroräumlichkeiten bezogen und der eigene Internetauftritt wurde für behinderte Menschen zugänglicher gestaltet.
Bei der Werbung hapert es leider noch. Schade.
Alexandra,
14.01.2009, 01:03
Ich schätze die Webemaßnahmen der Marketingleute von „Licht für die Welt“ sehr, weil sie eben nicht diesen mitleiderregenden Touch haben. Ob diese Maßnahme nun wirklich so schlimm ist, kann nur jeder für sich selbst beantworten. Ich finds nicht tragisch und letztendlich verfehlt sie auch nicht das Ziel.
Igor,
02.01.2009, 04:44
Hallo! Ich bin der selben Meinung, wie der Autor dieses Artikels! Was soll denn das bitte für eine Werbung sein? Falls das lustig sein soll, glaube ich nicht, dass ein Blinder darüber lachen würde.
Wenn man schon was gutes machen will, dann soll mal der Chef als erstes etwas spenden! Die Menschen sind auch nicht mal was die mal waren.
Traurig! Traurig!
anonym,
03.01.2008, 11:50
Die Werbung ist ja auch nicht für Blinde gemacht, sondern für Sehende, die im Internet surfen und vielleicht potentielle Spender sind. Das Banner fällt auf, gerade weil es so irrelevant erscheint. Und es klagt gleichzeitig auch das noch nicht barrierefreie Web-Design/Programmierung an. Ich find’s gut! Wenn das ganze noch auf den richtigen Seiten (Zielgruppengerecht) platziert wird, dann kann es auch sicherlich Erfolge verbuchen! Vielen Dank.
anonym,
02.08.2006, 08:11
kann mich W. Skowroneks meinung nur anschliessen: ich finds gut …
Wolfgang Skowronek,
01.08.2006, 18:19
Also ich find´s gut. Erregt Aufmerksamkeit und ist ohne Mitleidmasche.