In Hartheim starben 30.000 "Euthanasie"-Opfer.
Während die Vorgänge der Anstalt „Am Spiegelgrund“ in den vergangenen 20 Jahren zunehmend ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt sind, harrt die Geschichte der laut Historikern „größten und effizientesten Mordanstalt im Rahmen des Euthanasieprogrammes des Dritten Reiches“ weiterhin auf diese Aufarbeitung: Eine geplante Ausstellung über die Gräuel des NS-Regimes in diesem Zusammenhang im Schloss Hartheim bei Eferding (OÖ) wurde im Vorjahr auf das Jahr 2003 verschoben. Als Gründe dafür wurden der erhebliche finanzielle Aufwand und die Vorbereitung dieses Themas genannt, für die dann mehr Zeit zur Verfügung stehe, berichtet die Wiener Zeitung.
Das Renaissance-Schloss Hartheim befand sich bis 1898 im Besitz der Familie Starhemberg, die es dem Oberösterreichischen Wohltätigkeitsverein übergab. Dieser hatte darin eine Pflegeanstalt für geistig und mehrfach behinderte Menschen eingerichtet. 1938 wurde das Schloss von den Nationalsozialisten enteignet.
In der Zeit zwischen 1940 und 1944 wurden in Hartheim an die 30.000 Menschen – viele von ihnen im Kindes- und Jugendalter – ermordet, weil sie als „unwertes Leben“ angesehen wurden. Organisatorisch gehörte die Anstalt zum Konzentrationslager Mauthausen und aus den Nürnberger Ärzteprozessen wurde ersichtlich, dass in weite Teile des „Euthanasieprogramms“ auch SS-Personal eingebunden war.
Dieser Massenmord an körperlich und geistig behinderten Menschen ist wesentlicher Teil der nun erst für das Jahr 2003 geplanten Ausstellung „Wert des Lebens“.