ORF: Es geht nicht um die Darstellung einen Defizits oder die Erregung von Mitleid

Seit Tagen häufen sich die ablehnenden Stellungnahmen zum neuen "Licht ins Dunkel"-Spot. Der ORF hat nun seine Sicht der Dinge dargelegt.

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BIZEPS

Am 21. November 2013 schrieb Sissy Mayerhoffer, leitende ORF-Mitarbeiterin für jenen Bereich in dem auch „Licht ins Dunkel“ angesiedelt ist, an BIZEPS und legte dar, wie der ORF zu der aktuellen Diskussion steht. Wir bringen hier den Brief zur Gänze:

Der ORF-Brief an BIZEPS

Sehr geehrter Herr Ladstätter,

wir bedauern sehr, dass Sie – und andere Behindertenvertreter – den aktuellen „Licht ins Dunkel“-Spot so negativ interpretieren. Claim des Spots mit dem Titel „Brüder“ lautet: „Damit niemand seinen Weg alleine gehen muss“.

Das ist auch die Botschaft des 40sekündigen TV-Clips. Ganz im Sinne der Inklusion steht die Solidarität und Gemeinsamkeit der Kinder im Vordergrund, bei denen es keine Rolle spielt, ob einer von ihnen im Rollstuhl sitzt. In der dargestellten Situation sind alle gleich. Es geht nicht um die Darstellung einen Defizits oder die Erregung von Mitleid.

Im Gegenteil, es geht um das Model der Möglichkeiten: Jedem sollte alles offen stehen. Diese Message ist, wie dies auch durch die Musik („You’ll Never Walk Alone“) verdeutlicht wird, dass alle Kinder das Recht haben, ihre Träume zu leben. Nichts anderes möchte der Spot, der wie immer in enger Zusammenarbeit mit den Partnerorganisationen von „Licht ins Dunkel“ entwickelt wurde, transportieren.

Die Reaktionen auf die diesjährige Kampagne – die sich wie immer an die Gesamtheit unseres Publikums und unserer Spender richtet -, sind jedenfalls bisher durchwegs positiv.

Im Übrigen möchte ich festhalten, dass es sich bei dem TV-Spot um ein Sujet von unzähligen Einschaltungen handelt, die bei der heurigen Kampagne on Air gehen.

Darin kommen ebenso auch von Behinderung betroffene Menschen sowie Menschen, die in der Betreuung von und Arbeit mit Menschen mit Behinderung tätig sind, zu Wort. Auch diese Spots, etwa neulich mit dem Statement von Behindertenaktivistin Marianne Hengl, sind im ORF zu besten Sendezeit zu sehen.

Natürlich nehmen wir die Kritik der Behindertenvertreter im Zusammenhand mit „Licht ins Dunkel“ – Programmen ernst und stehen, wie Sie wissen, den Behindertenorganisationen immer gerne für einen Diskurs zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
Sissy Mayerhoffer

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0 Kommentare

  • alleine diese schwammige, nichts sagende Stellungnahme sagt schon aus, dass Fr. Mayerhoffer unser Protest nicht interessiert. Sie hat halt irgendwas geschrieben, werden schon zufrieden sein, die paar Behinderten.
    Warum auch etwas ändern? Jedes Jahr Rekordspenden für LID, da müssen wir doch alles richtig machen, so ist eben das kleinkarrierte Denken beim ORF. Firmengroßspenden für LID live im ORF. Was gibt es besseres? Gratis Werbung und die Spende ist noch dazu steuerlich absetzbar. Was gibt es schöneres? Gleichzeitig beruhigt man das schlechte Gewissen. Behinderte einstellen? Aber geh, viel zu aufwendig!
    Warum läßt der ORF nicht Behinderte bei der Produktion eines LID-Spots nicht mitreden?
    Fr. Mayerhoffer glaubt anscheinend auch, dass jeder Behinderte in einer Behindertenorganisation lebt (wie weltfremd ist die Frau?).Lösung: Ersetzt Fr. Mayerhoffer! Am besten durch eine kompetente Person (mit Behinderung) sonst ändert sich bei LID bzw. ORF nie etwas.

  • …. na dann ist ja alles Bestens, wenn das Echo ZUseherinnen passt ….

    Ich verstehe das ja auch, hat doch Jahrelang Licht ins Dunkel mit gehilfen, das Bild von den armen „Behinderten“, die individuell halt Pech haben und von den tüchtigen „Gesunden“ geld brauchen aufrecht zu erhalten. ….

    Uff – wie wäre es endlich mit ein bisschen Expertise! Un- konvention, Disability-Studies, Gleichstellungsgesätze, politisches Bewusstsein.
    Und ja – dafür gibt es Experten und Expertinnen mit Behinderung auch in Österreich . Die findet Mann/ Frau wenn mann/ Fau will.

  • Fr. Mayerhofer hat eine andere Version als jene gesehen, die ich mir zu Gemüte führte. Um was es im Spot wirklich geht: „damit DU (Körperbehinderter) zu uns gehören kannst, musst du dich ändern.“ Das behinderte Kind ist ja vom Fußballspiel ausgeschlossen – es muß sich ändern, wenn es „Fußballspieler“ werden möchte. Der letzte Satz „damit niemand seinen Weg alleine gehen muß“ ist einfach Zynismus pur. Ach ja Fr. Mayerhoffer ihre Argumentation ist einfach nur „Lame“, wie die Amerikaner das nennen würden. Und zum Fußballspielen: Recherche ist das Ding in der ORF Abteilung „humanitarian broadcast“ nicht, oder wie erklären Sie sich das : http://fipfa.org/. Fin du discours.

  • Sehr geehrte Frau Mayerhoffer,

    sagen Sie mal wer denkt sich diese Plots eigentlich aus? Es ist ja wirklich ein Trauerspiel in 41 Akten (und es werden leider noch mehr werden)! Und Sie stehen nach wie vor noch hinter diesem Spot!? Wo ist der Diskurs mit den Behindertenorganisationen, weil dann wäre dieser Spot sicher nicht so zustande gekommen.
    Aber vielen Dank nochmal, damit haben Sie wieder andere Menschen in der Annahme bestärkt, dass Behinderung heilbar ist. Und alles gut wird, wenn man nur die richtigen Therapien hat.
    Aber jetzt flüstere ich Ihnen etwas, es ist schon ALLES GUT SO WIE ES IST. Das können Sie auch gern weitersagen.
    Und wenn ich schon beim Schreiben bin, wo sind eigentlich die ZIB-Moderatoren, die mit Rolli unterwegs sind? Der ORF wird sich doch nicht freikaufen?!
    In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Ihrem Team eine gemütliche Vorweihnachtszeit, Sie/sie dürfen sich jetzt zurückziehen, aber Sie/sie müssen auch einmal a bissarl nachdenken, hoppla brav sein.

  • Danke für die kritische Haltung! Leider kann ich den abschließenden Satz des Briefes von Frau Mayerhoffer nur aus zynisch auffassen: „Natürlich nehmen wir die Kritik der Behindertenvertreter im Zusammenhand mit „Licht ins Dunkel“ – Programmen ernst und stehen, wie Sie wissen, den Behindertenorganisationen immer gerne für einen Diskurs zur Verfügung.“
    Wenn das ein „ERNST NEHMEN“ sein soll, dann Gute Nacht.

  • Meiner Wahrnehmung nach sind die Reaktionen auf diesen Spot DURCHWEGS NEGATIV.

  • In der dargestellten Situation sind eben NICHT alle gleich – es spielt eben SCHON eine Rolle, dass einer der Jungs im Rollstuhl sitzt … falsche Antwort – SETZEN!

  • inklusion wäre es, wenn der bub im rollstuhl mit den anderen kindern mitspielen würde, anstatt daneben zu sitzen. und abgesehen davon, dass behinderungen hier pauschal als „heilbar“ dargestellt werden … warum muss sein bruder arzt werden wollen, nicht er selbst?

  • Ich kann den Satz „Ganz im Sinne der Inklusion“ nicht mehr hören, da offensichtlich nicht viele Wissen was Inklusion bedeutet. Der ORF „Licht ins Dunkel“ Spot und die Erklärungen von Frau Mayerhoffer ist wieder so ein Beispiel wo man merkt, dass vielen einfach das Gespür fehlt, was Menschen mit einer Behinderung betroffen macht. Nur von Inklusion zu reden ist noch lange keine gute Tat!

  • Der Spot vermittelt das Gegenteil: Mitleid, klares Hinzeigen auf „Defizite“ und damit ist wohl der Wunsch verknüpft, möglichst viel Geld von mitleidigen Nichtbetroffenen zu lukrieren… Frau Mayerhoffer geht auf die wesentlichen Kritikpunkte leider nicht ein. War nicht anderes zu erwarten!

  • Ein 0815-Statement. Hätte man sich auch sparen können.

  • Vieleicht wollen WIR reden und nicht „Menschen, die in der Betreuung von und Arbeit mit Menschen mit Behinderung tätig sind“ zuhören wie die über UNS reden !!! Verzeiht wenn ich jetzt nicht politisch-korrekt sein kann, aber anderst kann ich es nicht sagen: Die verwechseln Geistigebehinderung mit Körperbehinderung. Denn glauben die echt das WIR so dumm sind das nicht zu verstehen.

  • und wenn ich aber alleine gehen will? selber bestimmen, wann alleine, wann nicht. wenn ich selber anderen zur Seite stehen will, sodass diese nicht alleine gehen müssen?

  • You’ll never walk alone kann man auch als Drohung interpretieren. Oder als Prophezeiung, du wirst es niemals allein schaffen.

  • Frau Mayerhoffer geht auf die wesentlichen Kritikpunkte leider nicht ein. Keine Gegenargumente von seiten ORF können auch implizieren, dass die Behindertenbewegung mit ihrer Kritik grundsätzlich recht hat.

  • ORF: Es geht nicht um die Darstellung einen Defizits oder die Erregung von Mitleid… der Spot vermittelt das Gegenteil: Mitleid, klares Hinzeigen auf „Defizite“ und damit ist wohl der Wunsch verknüpft, möglichst viel Geld von mitleidigen Nichtbetroffenen zu lukrieren…
    „Behindertenaktivistin Marianne Hengl“ passt da wunderbar als „Alternative“