Selten hat ein BIZEPS-Artikel, wie jener zu der höchst umstrittenen "Ö1 Sendung Barrierefreies Bauen vom 21. August 2013 empört Viele", sich so schnell verbreitet und dieses Maß an übereinstimmender Ablehnung erfahren.
Besonders die Aussagen von Architekten Stelzhammer wurden auf Facebook als „inkompetent“ und „arrogant“ bzw. „schlicht falsch“ bezeichnet. Im BIZEPS-Forum wird kritisiert, dass dies „ein unfassbarer Beitrag“ des Architekten Stelzhammer war und „ein Ausbund an Inkompetenz und Borniertheit!“
Aber auch die Ö1-Journalistin Oppolzer wurde massiv kritisiert. „Ö1 gehört widersprochen.„, so die Reaktion eines Lesers. Es ist nicht der erste unqualifizierter Beitrag dieser Redakteurin.
Redakteurin nimmt Stellung zur Kritik
Dr. Sabine Oppolzer (ORF Ö1 Aktuelle Kultur) schreibt am 26. August 2013 BIZEPS per Mail zu dem Offenen Brief von DI Barbara Sima-Ruml vom 22. August 2013 und hielt fest, dass dies „zugleich meine Antwort auf das Schreiben von Frau Sima-Ruml und die offizielle Stellungnahme des ORF“ ist. Wir bringen hier die Antwort von Frau Oppolzer hier ungekürzt:
Antwort auf den Offenen Brief:
Sehr geehrte Frau Sima-Ruml,
vielen Dank für Ihre Stellungnahme. Nicht nur die auf unserem Sender sehr emotional geführt Debatte, als auch Ihre heftige Reaktion zeigen, wie wichtig dieses Thema ist. Ich denke, über das Thema barrierefrei/behindertengerechtes Bauen könnte man tagelang sprechen. Daher haben wir unsere Nachmittagssendung komplett ausgeräumt – was wir nur ganz selten tun. Viele der von Ihnen angeführten Aspekte wurden allerdings in der Sendung von Herr Wolfgang Löschnig bereits thematisiert.
Sinn einer Diskussion ist es, beide Seiten zu Wort kommen zu lassen: Architekt Stelzhammer, der jahrzehntelang mit Wohnbau beschäftigt ist und Wolfgang Löschnig, der Architekt und Vater einer Rollstuhlfahrerin ist. Somit habe ich mit den beiden Herren den rein architektonischen Aspekt aber auch den Aspekt der alltäglichen Erfahrung im Leben mit einer Beeinträchtigung abgedeckt. Eigenartig, dass Sie mir unterstellt haben, dass niemand mit der praktischen Erfahrung in er Sendung war.
Als Diskussionsleiterin kam mir der Part zu, Fragen zu stellen, die Debatte in Schwung zu bringen und zu diesem Zweck Fragen auch zugespitzt zu formulieren. Dabei noch alle Begriffsdefinitionen durchzudeklinieren – was heißt genau barrierefrei, was behindertengerecht – wäre für den/die DurchschnittshörerIn vielleicht ermüdend gewesen.
Übrigens wollte ich Ihnen noch sagen, dass Architekt Wolfgang Löschnig deshalb als Gesprächsteilnehmer in die Sendung eingeladen war, weil er es wünschte, als Vater einer Rollstuhlfahrerin zu diesem Thema Stellung zu nehmen. Obwohl es natürlich, wie es sich für einen Beitrag der Kulturredaktion von selbst versteht, in erster Linie um Architektur ging.
Im Übrigen gab es ja am Ende der Sendung eine Annäherung der beiden Diskussionsteilnehmer: sie einigten sich darauf, dass das Bauen von größtmöglichen Spannweiten (bis zu 8 Metern) nicht nur die größtmögliche architektonische Freiheit ermöglichen würde, sondern auch Menschen mit Behinderung die optimale Adaptierungsmöglichkeit für ihre Bedürfnisse und damit die maximale Bewegungsfreiheit.
Ich danke Ihnen für die Einladung, Sie zu besuchen. Ich denke aber, dass der praktische Aspekt des barrierefreien/behindertengerechten Bauens durch Wolfgang Löschnig vorerst sehr gut abgedeckt war.
Wenn ich einmal einen vertiefenden Beitrag zu diesem Thema plane, werde ich mir gerne erlauben, auf Ihr Angebot zurückzukommen.
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Mit freundlichen Grüßen
Sabine Oppolzer