ORF setzt mit Gebärdenangebot neue Maßstäbe

Der ORF setzt beim Eurovision Song Contest (ESC) neue Maßstäbe der Inklusion bei internationalen Fernsehereignissen: Zum ersten Mal in der Geschichte des Wettbewebs gibt es eine Übersetzung in internationale Gebärden.

Eurovision Song Contest 2015 - Gebärdensprachangebote
ORF

Auf einer Pressekonferenz zu dem Thema, erörterte das verantwortliche Team die Arbeit hinter dem Projekt „Eurovison Sign“.

ESC-Direktor Jon Ola Sand sagte: „Wir erreichen damit ein ganz neues Publikum.“ Der ORF sei gleich zu Beginn mit dieser Idee auf ihn zugekommen und man habe den Sender bei diesem Vorhaben unterstützt.

„Es muss im Interesse von öffentlich-rechtlichem Fernsehen sein, so etwas anzubieten“, sagte er. Die Reaktionen auf Twitter und anderen sozialen Netzwerken geben ihm recht. Gehörlose wie hörende Zuschauer zeigten sich beim ersten Semifinale begeistert von dem Angebot.

Die Lieder sowie die Live-Moderationen auf der Bühne und die jeweiligen Zuspielungen werden in „International Sign“ übersetzt und von gehörlosen Darstellern sowie einem Gebärdensprachdolmetscher präsentiert.

Allein die Produktion von „Eurovision Sign“ mit Gebärdensprachdolmetschern und gehörlosen Darstellern kostet den Sender nach eigenen Angaben rund 130.000 Euro zusätzlich. Die nationalen Sender müssen nichts extra zahlen, um die Gebärdensprachversion anzubieten.

Obwohl das Angebot für die nationalen Sender vom ORF ohne Zusatzkosten angeboten wird, haben sich nur acht nationale Sender bislang zugesagt, das Angebot mit Gebärden entweder im Fernsehen oder online anzubieten, darunter Deutschland und die Schweiz sowie die skandinavischen Länder.

Zudem wird der ORF die Ländersperre bei seinem Onlineangebot aufheben, um auch dem internationalen Publikum die Gebärdenversion zugänglich machen zu können.

Es gehe bei dem Angebot nicht darum, alles eins zu eins zu übersetzen, sagte Delil Yilmaz, der als Gebärdensprachdolmetscher an dem Projekt beteiligt war. Man wolle auch die Gefühle der Lieder transportieren.

Dies sei ein sehr aufwendiger Prozess gewesen. Erst habe man die Lieder ins Deutsche übersetzt, dann in österreichische Gebärdensprache und von dort in „International Sign“.

Sechs bis zehn Stunden habe man für jedes der 40 Lieder gebraucht. ORF-Projektleiterin Eva-Maria Hinterwirth sagte, man habe darauf geachtet, den Interpreten nicht die Show zu stehlen. Man folge nur dem, was auf der Bühne passiert.

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