Der Österreichische Rundfunk (ORF) hat seinen Aktionsplan für Barrierefreiheit in den Jahren 2023 bis 2026 vorgestellt und den Stand der Umsetzung aufgezeigt.
In der Sitzung des ORF Publikumsrats am 23. November 2023 wurden in Anwesenheit von ORF-Generaldirektor Roland Weißmann die Details präsentiert.
Robert Ziegler, Leiter der ORF-Abteilung Barrierefreiheit und Inklusion, berichtete über Fortschritte im laufenden Jahr und was zukünftig geplant ist.
Hier ein Auszug:
Untertitel
Das Ziel der Untertitelungs-Quote für 2023 wird mit hoher Wahrscheinlichkeit übertroffen, und damit wird auch das Ziel für 2024 noch höhergeschraubt. Bei den Hauptabendendungen (18:30 bis 22 Uhr) in ORF 1 und ORF 2 werden mehr als 90% erreicht.
Über alle Sender (ORF 1, ORF 2, ORF III und Sport+) im Tagesverlauf sind es knapp 57%. Ab 2024 wird auch die Sendung „Hohes Haus“ untertitelt.
Anfang 2024 werden alle „Bundesland heute“-Sendungen nach rund 30 Minuten in der TVthek mit Untertitel angeboten. Dabei spielt Künstliche Intelligenz eine wichtige Rolle, um die Qualität der Untertitelung zu steigern und Untertitel schneller anbieten zu können.
In einigen Monaten wird angestrebt, die Untertitel dann auch täglich LIVE im linearen Fernsehen anbieten zu können.
Audiodeskription
Die Audiodeskription im ORF wird ebenfalls ausgebaut, wobei synthetische Audiodeskriptionstechnologien eine wichtige Rolle spielen. Das Ziel ist es, den Anteil der Sendungen mit Audiodeskription bis 2024 auf 7,9% zu erhöhen.
ÖGS (Österreichische Gebärdensprache)
Im nächsten Jahr plant der ORF rund 670 Stunden Sendungen mit Österreichischer Gebärdensprache (ÖGS) anzubieten.
Besonders im Fokus stehen Informations- und Kindersendungen. Die „ZiB Zack Mini“ wird ab 2024 in ÖGS angeboten.
Nachrichten in einfacher Sprache
Der ORF erweitert sein Angebot an Nachrichten in „Einfacher Sprache“. Ab Dezember 2023 wird ORF III die tägliche Sendezeit von „Nachrichten in Einfacher Sprache“ von zwei auf fünf Minuten ausdehnen.
Podcast
Seit Oktober 2023 bietet der Ö1-Podcast „Inklusion gehört gelebt“ Transkripte für Menschen mit Hörbehinderungen auf der Ö1-Website an. Diese Transkripte ermöglichen es hörbehinderten Menschen, den Podcast in schriftlicher Form zu konsumieren.
Online-Angebote
Der ORF plant auch die Verbesserung seiner Online-Angebote in Bezug auf Barrierefreiheit. Ein neuer Onlinebereich wird Links zu barrierefreien Inhalten enthalten, und in jedem Video wird die barrierefreie Option direkt auswählbar sein.
Dies stellt sicher, dass Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen einfacher auf Online-Inhalte zugreifen können.
Wie geht es weiter?
„Der vorliegende Aktionsplan für das nächste Jahr sowie der Bericht über die Erfüllung der Vorgaben für 2023 zeigen die Ernsthaftigkeit, mit der der ORF an der Erhöhung der Barrierefreiheit arbeitet“, hält ÖBR-Vizepräsident Martin Ladstätter fest.
Er hat als Mitglied des ORF-Publikumsrates in der Sitzung besonders die angekündigte Untertitelung aller „Bundesland heute“-Sendungen als „großen Erfolg“ hervorgehoben.
Der Aktionsplan wurde kurz nach der Anhörung im ORF-Publikumsrat im ORF-Expert:innenbeirat nochmals im Detail erörtert. In diesem Beirat werden mit Vertreter:innen des Österreichischen Behindertenrats Detailfragen der Barrierefreiheit und neue Projekte besprochen.
Der Aktionsplan wird nun der Kommunikationsbehörde Austria (KommAustria) übermittelt und danach auf der ORF-Homepage veröffentlicht.