OTTO STÄNKERER: Der Wind weht rauher

Die Zeiten werden härter, der soziale Aufschwung bleibt endgültig aus. Nur einer kleinen Randschicht der Gesellschaft geht es unverschämt gut - den Behinderten.

Otto Stänkerer - Kürbis der böse schaut
BIZEPS

Pflegevorsorge, das Jahrhundertgesetz, die Europainnovation, der mutige Schritt … jede(r) will es plötzlich gewesen sind und die politischen Lorbeeren ernten.

Während sich die InteressensvertreterInnen noch in Sonntagsreden sonnen, wogt die öffentliche Meinung anders. S 20.000,– kriegen „die“ geschenkt und sind unverschämt genug, noch mehr zu fordern, sind nicht einmal dankbar dafür.

Sozialschmarotzenden Behinderten braucht „man“ nicht mehr über Stufen zu helfen, die brauchen jetzt auch keine Arbeitsplätze, keine zugänglichen Wohnungen, die kriegen ja jetzt viel Geld dafür, daß sie behindert sind.

Der Wind weht rauher. Wenn auch bei uns noch keine Brandbomben auf Behinderteneinrichtungen geworfen wurden, unverhohlene Ablehnung bekommen behinderte Menschen wieder deutlicher zu spüren. Dazu trägt vielleicht auch die gigantische Jubelmedienberichterstattung rund ums Pflegegeld bei.

„Niemand bekommt weniger als bisher“ steht meist irgendwo kleingedruckt.

Dies ist näher an der Realität. Tatsächlich müssen viele behinderte Menschen froh sein, wenn sie unter den vereinheitlichen Richtlinien soviel wie bisher bekommen. Spricht zwar das Gesetz noch von der Möglichkeit, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, beabsichtigen die Kommentare dazu schon nur mehr so viel Pflegegeld zu gewähren, daß eine Verwahrlosung vermieden wird.

Im übrigen sind viele andere finanzielle Probleme behinderter Menschen ungelöst: Die fehlende Grundabsicherung für erwachsene schwerbehinderte Menschen z. B., die keine Chance haben, ein bezahlte Arbeit zu finden.

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