Auf eine Anfrage, warum die Telefontonband-Programmansage eingestellt wurde, antwortete der ORF: "Wir bedauern Ihnen mitteilen zu müssen, daß der Tonbandservice aus Kostengründen eingestellt wurde." Das war alles.

Keine Antwort kam auf die Frage, was der ORF tun wolle, um die Programminformation blinder und hochgradig sehbehinderter Menschen zu gewährleisten. Es gibt zwar eine Fernsehprogrammvorschau in Braille, die alle 3 Wochen erscheint, aktuelle Programmänderungen aber natürlich nicht enthalten kann.
Über Computer und Brailledisplay plus entsprechender Programme gibt es auch Zugang zum Teletext. Tatsache ist jedoch, daß der größte Teil der Blinden und hochgradig Sehbehinderten späterblindete bzw. ältere Menschen sind, die kaum noch die Brailleschrift erlernen können, da dies mit zunehmendem Alter immer schwieriger wird. Die Zahl der Personen, die die (finanziellen) Möglichkeiten haben, sich im Privatbereich technisch so auszurüsten, daß sie den Teletext lesen können, ist verschwindend gering.
Ärgerlich ist in diesem Zusammenhang auch die derzeitige Praxis der gleichzeitigen Programmansage in ORF 1 und ORF 2 mit nur genau dem laufenden Programm, sodaß man nicht erfährt, was im anderen läuft.
Blinde sind, nach meiner Beobachtung, ziemlich eifrige FernsehkonsumentInnen. Auch Filme, bei denen es immer wieder Phasen gibt, in denen man nicht mitkriegt, was gerade passiert, weil nichts gesprochen wird, werden gern und viel gesehen.
Dazu gibt es übrigens eine Entwicklung, die in Deutschland schon erprobt wurde: Filmsequenzen, in denen nicht gesprochen wird, werden mit zusätzlichen Kommentaren unterlegt, die bei Zweikanal-Geräten gehört werden können.