Persönliche Assistenz im Fokus der Messe „JedeR für JedeN“

Am 20. November 2016 fand im Wiener Rathaus die Messe „JedeR für JedeN“ statt. Rund 3.200 Besucherinnen und Besucher haben die Gelegenheit genützt und sich bei über 90 Ständen informiert. Wiener Selbsthilfegruppen und Behindertenorganisationen haben ihre Angebote vorgestellt und Interessierte informiert.

Podiumsdiskussion bei der Messe JedeR für JedeN 2016
Andrew Rinkhy

Die Messe bot auch mit Vorträgen und Diskussionen ein Forum, um über Selbstbestimmung und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu diskutieren. 

Der Behindertenanwalt Dr. Erwin Buchinger, Inklusionsbeauftragte an der PH NÖ Dipl. Päd.in Claudia Rauch, Geschäftsführer Humanisierte Arbeitsstätte, Dr. Hubert Vogel sowie der geschäftsführende Vorstand der WAG Assistenzgenossenschaft, Mag. Andreas Pöschek saßen am Podium der Messe und diskutierten die aktuelle Lage und die Zukunft von Persönlicher Assistenz für Menschen mit Behinderung.

Menschen mit Behinderungen brauchen Persönliche Assistenz für alle Lebensbereiche

In diesem Zusammenhang betonte Pöschek die Wichtigkeit von Persönlicher Assistenz in allen Lebensbereichen. Er wies darauf hin, wie wichtig eine komplette Betrachtung aller Lebensbereiche für eine vollwertige Inklusion in Arbeitswelt und Gesellschaft ist.

Jeder Mensch muss sich für die Arbeit ausruhen, hat einen Anspruch auf Bildung, Hygiene sowie weitere Bedürfnisse wie ein soziales Umfeld, um für den Beruf bereit zu sein und dort die Anforderungen des Arbeitgebers zu erfüllen. Denn wer kann hervorragende Leistungen im Job erbringen, wenn kein erfülltes Leben in Familie und Freizeit möglich ist, weil Persönliche Assistenz dort fehlt?

Die Förderung von Persönlicher Assistenz in diesen Bereichen ist Landessache. Bedingt durch den Föderalismus gibt es hier große Schwankungen, was das Maß an Förderungen betrifft. Die Bundesländer haben unterschiedliche Zugänge, Modelle und Förderhöhen.

Land Salzburg startet Modellversuch Persönliche Assistenz

So gab der Salzburger Soziallandesrat, Schellhorn, am 21. November 2016 bekannt, dass nun auch im Land Salzburg ein Modellversuch mit Persönlicher Assistenz gestartet wird. Ein Schritt, der 20 Menschen mit Behinderungen in Salzburg ein selbstbestimmteres Leben erlaubt.

Persönliche Assistenz abseits der Arbeit fördert Zugang zum Arbeitsmarkt

„Persönliche Assistenz für Lebensbereiche außerhalb der Arbeit ist noch nicht in allen Bundesländern abgedeckt. Ohne der Persönlichen Assistenz in allen Lebensbereichen scheitert eine Inklusion und Teilhabe am 1. Arbeitsmarkt, da die Grundvoraussetzungen fehlen“, betont Andreas Pöschek.

Die Praxis zeigt: Kund_innen, die bereits als Schüler_innen Unterstützung durch Persönliche Assistenz zur Inklusion in der Schule erfahren haben, finden schneller Jobs am 1. Arbeitsmarkt und sind dann in der Lage, mit Persönlicher Assistenz im Alltag selbstbestimmt zu leben. Ein wichtiger Faktor – betont Dr. Buchinger – da die Arbeitslosenquote bei behinderten Menschen im Vergleich zur Arbeitslosigkeit in der Bevölkerung sehr hoch ist.

Eine weitere Frage ist die Beschränkung von Persönlicher Assistenz auf ausgewählte Kreise von behinderten Menschen. Sinnesbehinderungen, Lernbehinderungen sowie psychische Behinderungen sind in vielen Bundesländern von einer Förderung ausgenommen, da sie nicht in das starre Muster der körperlichen Unterstützung fallen. Gerade diese Personenkreise sind auf geeignete Unterstützung zur Teilhabe in der Gesellschaft angewiesen.

Persönliche Assistenz – ein Menschenrecht

Die WAG Assistenzgenossenschaft fordert bereits seit ihrer Gründung, Persönliche Assistenz als Menschenrecht für alle Menschen mit ihren vielfältigen Behinderungsformen zugänglich zu machen. Außerdem strebt die WAG Assistenzgenossenschaft eine bundesweit einheitliche Regelung an, damit alle Menschen mit Behinderungen in Österreich unabhängig vom Einkommen Persönliche Assistenz nutzen können.

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