Persönliche Assistenz in Europa voran bringen

Beim internationalen Treffen von ENIL, dem European Network on Independent Living, in Valencia gab es die einheitliche Forderung persönliche Assistenz in den europäischen Ländern voran zu bringen.

ENIL
ENIL

Dies berichtet Michael Gerr vom Vorstand der Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland (ISL), der für diese an der Tagung teilgenommen hat.

Zunächst müssten die Bedingungen für persönliche Assistenz durchgesetzt werden. „In den meisten europäischen Ländern ist persönliche Assistenz nur sehr begrenzt möglich und zum Beispiel abhängig vom Ort, an dem der Assistenznutzer lebt, von dessen Alter oder einer bestimmten medizinischen Diagnose“, so Michael Gerr. Für die meisten Assistenznutzer sei ein normales Leben unmöglich, da der nötige Assistenzbedarf nicht gedeckt sei, erklärte Dr. Adolf Ratzka, Vorkämpfer für persönliche Assistenz in Schweden. Durch das Wirken von Dr. Adolf Ratzka wurden in Schweden über 45.000 Stellen für Assistenz geschaffen, so dass es dort praktisch keine Behindertenheime mehr gibt.

„Genau umgekehrt zu Schweden ist die Situation in Deutschland: Hier werden über 90 Prozent der Gelder für Behinderteneinrichtungen verwendet. Persönliche Assistenz gibt es fast nur in wenigen Großstädten. Die deutschen Teilnehmer Andreas Vega aus München, Michael Gerr und Uli Lorey aus Würzburg sowie Christian Bayerlein aus Koblenz wurden von anderen TeilnehmerInnen bestärkt gegen die schier übermächtigen Institutionen in Deutschland anzukämpfen.

Vom ENIL Treffen in Valencia ging auch das Signal zu noch besserer Vernetzung und zur Ausweitung der Selbstbestimmt Leben Zentren in den europäischen Ländern aus. In Spanien ist die Gründung mehrerer neuer Centers of Independent Living in Vorbereitung, so in Barcelona und Valencia. Auch das Internet soll intensiver als Netzwerk der europäischen Selbstbestimmt Leben Bewegung genutzt werden. Einzelne Internetnutzer können zum Beispiel an dem bereits existierenden Forum teilnehmen. Die Tagung von Valencia wird in Kürze ausführlich auf der ENIL Seite unter www.enil.eu dokumentiert.

Hier beginnt der Werbebereich Hier endet der Werbebereich
Hier beginnt der Werbebereich Hier endet der Werbebereich