Seine Meinung zum soeben beschlossenen Pflegepaket bringt Dr. Werner Vogt in einem Kommentar unter dem Titel "Was begehrt das Volk?" im "Kurier" vom 25. Juni 2007 deutlich zum Ausdruck.
„Die überwiegende Mehrheit (80%) der pflegebedürftigen Menschen will daheim, in den eigenen vier Wänden, leben und betreut werden. Das geht nur, wenn es hilfsbereite Angehörige, wenn es selbstlose Töchter, hin und wieder gute Söhne gibt“, hält Vogt fest und resümiert: „Für sie alle hat das Pflegepaket der Regierung nichts, aber auch schon gar nichts gebracht.“
Der Pflegenotstand bleibt
„Die Arbeitsverhältnisse für pflegende oder Fremdhilfe organisierende Angehörige bleiben elend schlecht. Legale Pflege ist weiterhin weder in ausreichendem Ausmaß zu bekommen, noch vom viel zu geringen Pflegegeld zu bezahlen“, setzt er seinen Kommentar fort.
Daher gibt es, dem Markt sei Dank, die „böhmische Lösung“, wie er sie nennt. „Sie ist direkte Folge des Notstandes, aber sie ist gut.“
Amnestie belassen
Auch zur Amnestieregelung hat er ein pointiertes Verhältnis. Er hält fest: „Sie ist so gut, dass man sie nicht nur mit Amnestie belassen, sondern ausbauen sollte.“
Er zitiert die Ansicht eines angesehenen Gerontopsychiaters: „Was den liebevollen ausländischen Hilfskräften an Deutsch fehlt, geben sie an nonverbaler Zuwendung mehrfach zurück. Aber diese nonverbale Zuwendung ist für viele Alte das beste Lebenselixier. Auch Demente verstehen diese lautlose Sprache am besten.“
Dies will er aber nicht als Angriff auf die Heimhilfe sehen und konkretisiert: „Unsere Heimhelfer, Altenbetreuerinnen und mobilen Schwestern sind zur Hetze durch die Altenwohnungen gezwungen, sind aus zeitökonomischen Gründen, ständig auf der Flucht. Wer hetzt kann nicht betreuen. Die böhmische Lösung` verschenkt Zeit, erntet Lob. Sie hat Modellcharakter.“
Abschließend fordert er im „Kurier“: „Was aus großer Not geboren wurde, sollte sorgfältig nachgebaut werden. Mit derart ungehetzten Betreuerinnen sollten auch pflegende Angehörige entlastet werden.“