Pittermann: Altern in Würde ist unangefochtenes Recht der älteren Generation

Keine Einschränkungen und Rückschritte in der Sozial- und Gesundheitspolitik!

Elisabeth Pittermann
SPÖ

„Jeder Mensch hat Anspruch auf ein selbstbestimmtes, erfülltes Leben, auch im Alter. Ein Altern in Würde ist das unangefochtene Recht der älteren Generation. Diesem Recht muss selbstverständlich auch in der Betreuung von Pflegebedürftigen, der Altersversorgung oder der Verantwortung für Hilfsbedürftige entsprochen werden“, stellte Wiens Gesundheitsstadträtin Prim. Dr. Elisabeth Pittermann-Höcker anlässlich der Eröffnung der ersten Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Geriatrie und Gerontologie fest.

Es sei notwendig, sich diese Vorgabe in Erinnerung zu rufen, so Pittermann, da es unter der schwarz-blauen Bundesregierung zu gravierenden Einschränkungen und Rückschritten in der Sozial- und Gesundheitspolitik gekommen sei. „Altsein darf nicht bedeuten, an Selbständigkeit zu verlieren, mit einer Krankheit zu leben, hilfs- oder pflegebedürftig zu sein oder unter Einsamkeit und Isolation leiden, daher setzt die Stadt Wien bewusst auf eine „andere Politik“, erläuterte Pittermann.

Ausbau der Akutgeriatrie in Wien auf 499 Betten bis zum Jahr 2005
Nach Expertenmeinung wird sich bis zur Mitte dieses Jahrhunderts die Zahl der Menschen über 80 verdreifachen. „Bereits jetzt reagiert die Stadt Wien auf die prognostizierte, steigende Lebenserwartung mit einem Maßnahmenbündel, um Gesundheit, Lebensqualität und Sicherheit im Alter zu gewährleisten“, so die Gesundheitsstadträtin. Der medizinische Fachbereich der Geriatrie, der sich mit dem Altern verbundenen Veränderungen des Menschen und des menschlichen Körpers beschäftigt, gewinnt daher immer mehr an Bedeutung. Da ältere Menschen oft mehrere, voneinander unabhängige Krankheiten haben, ist die Geriatrie immer mehr zu einer ganzheitlichen, auf jeden einzelnen Patienten angewandten medizinischen Disziplin geworden.

Das medizinische Versorgungsangebot der Stadt Wien kommt dem gestiegenen Bedarf entgegen. Bis 2005 werden insgesamt 499 Betten in 14 Wiener Krankenhäusern für die Akutgeriatrie und Remobilisation eingerichtet. Ziele der Akutgeriatrie sind die Behandlung der akuten Erkrankung, die Wiederherstellung und Erhaltung der Fähigkeit zur weitgehend selbständigen Lebensführung und die Reintegration des Patienten in das gewohnte Umfeld.

Sterbebegleitung statt Sterbehilfe
Eindringlich warnte Stadträtin Pittermann vor einer Enttabuisierung des Themas „Sterbehilfe“: „Niemals dürfen wir, wie etwa in den Niederlanden, Euthanasie erlauben. Aktives Töten darf in einer humanen Gesellschaft zu keinem Thema werden.“ Es sei kein Zufall, dass die Niederlande Euthanasie erlauben, schließlich habe dieser Staat eine der niedrigsten Spitalsquoten Europas.

Niedrige Spitalsquoten bedeuten aber auch, dass den Angehörigen die Verantwortung für die Versorgung und Verpflegung tot kranker Menschen zugeschoben werde, das Resultat sei eine „hoffnungslose Überforderung“, so Pittermann. „Eine entsprechende medizinische wie auch menschliche Betreuung und Begleitung tot kranker Menschen in Krankenhäusern müsse eine Selbstverständlichkeit bleiben. Dafür nehmen wir auch gerne höhere Spitalsquoten in Kauf“.

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