Regelung würde massiven Druck auf die Patienten ausüben
Aus Anlass des gestrigen Beschlusses der belgischen Parlamentarier, aktive Sterbehilfe für unheilbar kranke Menschen, die nicht in absehbarer Zeit sterben werden, sowie für Menschen mit andauernden psychischen Leiden zuzulassen, gekräftigt Wiens Gesundheitsstadträtin Prim. Dr. Elisabeth Pittermann heute ihre Ablehnung der aktiven Sterbehilfe.
„Das Töten auf Verlangen scheint oft der einfachste Weg aus einer schwierigen Situation zu sein. In meiner mehr als 30 Jahre dauernden Tätigkeit als Ärztin habe ich keinen einzigen Patienten erlebt, der ernsthaft den Wunsch geäußert hat, zu sterben. Patienten, die unter starken Schmerzen leiden, haben Depressionen, fürchten ihren Angehörigen zu sehr zur Last zu fallen und befinden sich in einem Zustand der emotionalen Ausweglosigkeit. Gelingt es, sie schmerzfrei zu halten und ihnen ihre Ängste zu nehmen, ist der Wunsch nach dem Tod wieder verschwunden“, ist Pittermann überzeugt.
Die aktive Sterbehilfe an Menschen mit dauernden psychischen Leiden lehnt Pittermann auf das Schärfste ab. „Die aktive Sterbehilfe an psychisch Kranken entspricht der Ideologie des Nazi-Regimes. Kranke Menschen zu töten, anstatt sie einer Behandlung zuzuführen, widerspricht jeder humanen und ethischen Einsicht und heißt, sein Handeln in die Nähe autoritärer Regime zu rücken“, begründet Pittermann.
Psychisch Kranken werden heute oft Kuratoren beigegeben. „Würden dann die Kuratoren über den Tod ihres Schützlings bestimmen?“, kritisiert Pittermann. „Solange die SPÖ in Österreich eine gewichtige Stimme hat, wird diese Situation niemals eintreten“, so Pittermann abschließend.