Skandalöses Vorgehen von Sturm Graz-Präsidenten Kartnig

„Geldgier und Brutalität“, sind die Schlagworte, die SPÖ-Behindertensprecherin Brunhilde Plank zu den Aussagen des Präsidenten des Fußballklubs Sturm Graz, Hannes Kartnig, einfallen, mit denen er die völlige Streichung von RollstuhlfahrerInnenplätzen für die Champions-League-Spiele rechtfertigt. Kartnig hatte erklärt, er habe immer wieder Probleme mit Behinderten und „ihren Rechten, die sie sich herausnehmen.“ Wenn es nicht ginge sie zuzulassen, so „müssen sich die Rollstuhlfahrer die Spiele halt daheim anschauen“.
Eine völlig inakzeptable Haltung für Plank: „Viele der RollstuhlfahrerInnen sind langjährige treue Anhänger von Sturm Graz, mit solchen Aussagen wird ihnen ein Schlag ins Gesicht versetzt.“ Man billigt ihnen Plätze zu bei einem normalen Spiel, in der Champions-League wirft man sie hinaus.
Das Argument: RollstuhlfahrerInnen haben ja sonst freien Eintritt. „Das ist wahre Dankbarkeit für Fan-Unterstützung. Hier zeigt sich der Unterschied zwischen bloßer Duldung und menschlichem Respekt. Die RollstuhlfahrerInnen nehmen sich nicht einfach irgendwelche Rechte heraus, sondern das einzige Recht, das jedem zusteht: Gleich behandelt zu werden wie jeder andere. Nicht anders behandelt zu werden, nur weil man nicht auf zwei Beinen geht, sondern im Rollstuhl sitzt“, so Plank weiter.
Die Abgeordnete sieht da System: „Auf der einen Seite wird der Behinderte als böse diffamiert, der sein Recht einfordert nicht ausgegrenzt zu werden. Auf der anderen Seite Profitgier gepaart mit Respektlosigkeit. Für die Abgeordnete handelt es sich um ein menschliches Armutszeugnis für Präsident Kartnig. Um so bedenklicher für Plank, dass Kartnig von der ÖVP als Kandidat für den Bürgermeistersessel in Graz in Betracht gezogen wird. „Die ÖVP sollte sich gut überlegen, ob ein solches Verhalten mit ihren Versprechungen hinsichtlich ihrer beabsichtigten Behindertenpolitik im Einklang steht.“
Für Plank ist der Fall klar: „Kartnig hat sich durch sein Hinwegsetzen über die Rechte und die Würde anderer selbst disqualifiziert.“ Ihre Forderung: „Kartnig sollte sich dringend entschuldigen und die Wiedererrichtung der Rollstuhlplätze einleiten.“ Für die Betroffenen hofft Plank, dass sie das Spiel gegen Manchester doch noch im Stadion genießen können. Kartnigs Rat das Spiel „halt daheim anzuschauen“ hält sie bestenfalls für zynisch, aber daraus müsse jede/r seine eigenen Schlüsse ziehen.