Plastikstrohhalme werden 2021 verboten

Ab 3. Juli 2021 wird der Verkauf bestimmter Gegenstände aus Einwegplastik verboten, darunter auch Plastikstrohhalme. Für einige Menschen mit Behinderungen fällt dadurch allerdings alternativlos eine wichtige Trinkhilfe weg.

bunte Strohhalme aus Plastik
BilderBox.com

Die 2019 beschlossene EU-Einwegplastik-Richtlinie soll zur Verringerung von Plastikmüll beitragen, der besonders für die Weltmeere und seine Lebewesen problematisch ist.

Eine der ersten Maßnahmen – weitere werden in den kommenden Jahren schrittweise folgen – untersagt den Verkauf von bestimmten Einwegplastik-Produkten, für die es bereits kunststofffreie Alternativen geben soll.

Ab Juli 2021 dürfen daher in der gesamten EU, also auch in Österreich, neben Wattestäbchen, Kunststoffbesteck und weiteren Produkten, auch Plastikstrohhalme nicht mehr verkauft werden.

Wegfall eines notwendigen Hilfsmittels

Es steht außer Frage, dass wir Menschen unseren Umgang mit dem Planeten grundlegend verändern müssen, wenn er zukünftig noch Lebensqualität bieten soll. Dazu sind natürlich auch gesetzliche Regulierungen, wie eben die EU-Einwegplastik-Richtlinie notwendig.

Menschen aus der Behinderten-Community kritisieren allerdings an dieser Richtlinie, dass sie nicht umfassend durchdacht ist.

Mit dem Verbot des Plastikstrohhalms geht nämlich ein wichtiges Hilfsmittel für viele Menschen mit Behinderungen verloren, ohne durch eine gleichwertige Alternative ersetzt zu werden. Menschen, die ihre Arme nicht bewegen können, Menschen mit Spastiken oder Menschen, die stark zittern, sind auf einen Strohhalm angewiesen, um selbstständig trinken zu können.

Gibt es keine gleichwertige kunststofffreie Alternative?

Der Plastikstrohhalm in seiner jetzigen Form lässt sich sowohl verbiegen als auch verlängern, kann so besonders flexibel an die Anforderungen der Benutzerin oder des Benutzers angepasst und beispielsweise im Liegen genützt werden. Dies können die derzeitig verfügbaren umweltfreundlichen Alternativen nicht bieten.

Gleichzeitig haben diese jeweils auch noch andere Nachteile gegenüber dem Plastikstrohhalm. Einige bergen eine Verletzungsgefahr, andere neigen dazu, sich aufzulösen und so verschluckt werden zu können. Viele sind für heiße Getränke nicht geeignet.

Die Aktivistin Jessica Kellgren-Fozard fasst die Problematik in einem humoristischen Video in englischer Sprache anschaulich zusammen.

  Gefahr
zu ersticken
Gefahr
sich zu verletzen
Nicht anpassbar Teuer Nicht geeignet für heiße Getränke

Metall

  X X X  
Bambus  

X

X X  
Glas   X X X X
Silikon     X X  
Acryl   X X X X
Papier X   X   X
Nudeln X X X   X
Plastik          

Tabelle, angelehnt an das Video

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16 Kommentare

  • Wieso wird in fast allen Artikeln zum Thema „Plastik vermeiden“ bei den Trinkhalmen immer noch von Plastik-Stroh-Halmen gesprochen? Das echte Stroh aus nachwachsenden Getreidehalmen war früher der einzige Rohstoff für TRINKHALME!

    • Vermutlich weil im allgemeinen Sprachgebrauch auch Superkleber Uhu und Klebestreifen Tixo sind. :)

    • Genau meine Meinung. So müssten die Trinkhalme ja aus Plastikstroh hergestellt sein.
      Und nein, mit der Bedeutungsprägung von Markenbezeichnungen, für bestimmte Produkte im Alltag, kann man das nicht vergleichen.
      So wird ja auch nicht eine Butter als Margarine bezeichnet, aber wohl eine Margarine als Rama.

  • Man kann doch die Plastikhgalme wieder verwenden. Reinigung im Geschirrspühler müßte doch möglich sein.

  • Ich war vor kurzem im Krankenhaus Korneuburg von der NÖ Landes Gesundheitsagentur und dort gab es Strohhalme mit Knickmöglichkeit aus Papier, die selbst heißen Krätertee über mehrere Stunden gut überstanden. Die Strohhalme waren hygienisch einzelnd verpackt.

    Vielleicht weiß hier wer näheres um welches Produkt es sich handelt: https://www.landesgesundheitsagentur.at/noelga/organisation/b2b/ansprechpartner

    • Für einige sind Papiertrinkhalme sicherlich eine gute Möglichkeit, allerdings sind diese (wenn sie recyclebar sind, das sind leider nicht alle) oft sehr starr abgesehen vom Knickelement. Plastikhalme sind allerdings als ganzes flexibel und dünnwandig.

  • Da es bereits einige Online-Angebote zu geben scheint, deren Hauptproblem darin besteht, ohne biegbares „Gelenk“ produziert worden zu sein, frage ich mich, ob‘ s hilfreich wäre, die jeweiligen Firmen auf die Problematik aufmerksam zu machen. Womöglich ist es zur Produktion der Wunschversion weniger weit als gedacht.

  • Hab‘ gerade diesen Tipp erhalten: https://www.bio-strohhalme.com/bio-eco/?cookie-state-change=1611343419381. Gibt’s mit solchen Zuckerrohrhalmen bereits Erfahrung?

    • Habe inzwischen noch zwei weitere Hinweise auf bereits eingesetztes Material erhalten:
      1. (der namensgebende) STROHhalm kam im Test noch nicht vor
      2. Holzhalme gibt’s scheinbar nicht nur aus hartem Bambus, sondern auch in weicheren Versionen

      Ich fürchte allerdings, dass auch diese Varianten noch immer nicht für alle Leute eine praktikable Alternative sind.

      Daher finde ich den unten stehenden Vorschlag sinnvoll, für jene, für die die verfügbaren Halme keine praktikable Alternative darstellen, Plastikhalme als notwendiges Hilfsmittel weiterhin und leistbar anzubieten.

  • Eine gute Alternative sind sie Eco Straw Strohhalme von Tupperware!
    Keine Verletzungsgefahr und nachhaltig!

    • Kann man aber nicht biegen und daher für viele nicht verwendbar.

  • Habe bereits alle unterschiedlichen Materialien von Strohhalmen ausprobiert und habe festgestellt, dass es mir aufgrund meiner Mundmotorik nur möglich ist, mit Plastikstrohhalmen zu trinken… Für mich persönlich wäre dieser Schritt ein großes Desaster und würde bedeuten, dass eine Flüssigkeitzufuhr zukünftig für mich sehr eingeschränkt sein wird!

  • Vielleicht wäre es eine Lösung, die der Allgemeinheit verbotenen Trinkhalme auf medizinische Verordnung bei bestimmten Behinderungen zu belassen.

  • Silikon ist gut zu kürzen und leicht zu reinigen. Daher gut wiederverwendbar.

    • Ist nur für eine Menschen mit Behinderungen nutzbar. Daher ist es keine Lösung.