Kira Grünberg vor dem Nationalrats-Aus: Politischer Wandel in der ÖVP verdrängt Quereinsteiger:innen auf aussichtslose Listenplätze
Die ehemalige Stabhochspringerin Kira Grünberg, die nach einem schweren Sportunfall 2015 überraschend 2017 in die Politik wechselte und Nationalratsabgeordnete wurde.
Unter der damaligen ÖVP-Führung von Sebastian Kurz wurde sie als eine der Quereinsteiger:innen präsentiert, die frischen Wind in die Politik bringen sollten.
Kira Grünberg erhielt aufgrund ihrer damaligen Bekanntheit den Vorzug gegenüber dem fachlich anerkannten langjährigen ÖVP-Behindertensprecher Franz-Joseph Huainigg.
Grünberg zog 2019 über die Bundesliste der ÖVP, auf Platz 10, erneut in den Nationalrat ein. Sie war 7 Jahre für die ÖVP im Nationalrat tätig ohne wirklich inhaltlich aufzufallen.
Alle Quereinsteiger:innen der Kurz-Ära – wie Kira Grünberg – ohne Chance auf ein Mandat
Doch nun hat sich die politische Lage geändert. Grünberg wurde auf der Bundesliste der ÖVP für die anstehende Nationalratswahl lediglich auf Platz 20 gesetzt – eine Position, die Kira Grünberg hat de facto keine Chance auf ein Mandat gibt.
Mit ihr teilt dieses Schicksal auch eine Reihe weiterer Kurz-Vertrauter. Von den prominenten Quereinsteiger:innen der Ära Kurz findet sich lediglich Rudolf Taschner, der auf Platz 17 gelistet wurde, ebenfalls an aussichtsloser Stelle. Andere, wie Maria Großbauer und Gaby Schwarz, haben die Politik bereits verlassen oder verfolgen andere berufliche Wege.
„Die Zukunft von Kira Grünberg in der Politik hängt daher sowohl von der Unterstützung der ÖVP als auch von ihrer eigenen Fähigkeit ab, sich als einflussreiche politische Kraft zu etablieren“, prognostizierte ich schon in der Vergangenheit.
Update (1. Oktober 2024): Obwohl die Einschätzungen der Medien vor der Wahl einhellig von einer chancenlosen Platzierung ausgingen, scheint nun doch noch eine Möglichkeit zu bestehen. „Für Kira Grünberg könnte es bei einer Regierungsbeteiligung der Volkspartei noch reichen“, schreibt beispielsweise der ORF Niederösterreich.
Thomas Stix,
25.09.2024, 12:34
Im Gegensatz zu behinderten Kolleg:innen wie Franz-Joseph Huainigg, Theresia Haidlmayr oder Helene Jarmer ist Kira Grünberg nicht wirklich aufgefallen als Nationalrätin bzw. Behindertensprecherin. Schade, dass sie sich in ihrer Amtszeit nicht getraut hat, wenigstens ein bisschen unbequem zu sein. Das hätte die Behindertenbewegung dringend gebraucht.
Franz,
25.09.2024, 09:54
So wie sie im Bericht geschrieben haben, war sie im „Nationalrat tätig ohne wirklich inhaltlich aufzufallen“. Nur weil eine Person im Rollstuhl sitzt muss diese nicht gleich ein/eine gute Politik machen. Hoffe das eine politisch bessere Person mit Behinderung nachrutscht.