"Eltern behinderter Kinder unterstützen, statt sie einseitig zu beraten", lautete die klare Forderung der ÖVP-Behindertensprecherin Karin Praniess-Kastner, die selbst Mutter einer behinderten Tochter ist.
„Ein behindertes Kind ist kein Schaden, den es zu vermeiden gilt. Den Preis, den man für diese Vermeidung zu bezahlen hat, nämlich das Leben des behinderten Kindes, ist zu hoch“, stellte die Behindertensprecherin der ÖVP Wien LAbg. Karin Praniess-Kastner heute anlässlich der Debatte um ein OGH Urteil fest.
In diesem Urteil wird eine Schadenersatzpflicht für jenen Arzt in den Raum gestellt, der es unterlassen hatte, der werdenden Mutter im Rahmen der pränatalen Diagnostik die Behinderung ihres Kindes eindeutig zu kommunizieren.
„Eltern behinderter Kinder unterstützen, statt sie einseitig zu beraten“, lautete die klare Forderung der ÖVP-Behindertensprecherin Karin Praniess-Kastner, die selbst Mutter einer behinderten Tochter ist.
Ein klares Ja zur Aufklärung von werdenden Eltern, die ein behindertes Kind erwarten, aber nicht aus der Sicht der Defizitorientierung vieler Mediziner. Sondern hier muss ein ganzheitlicher Ansatz, auch die sozialen Aspekte der Behinderung, einfließen. Sie selbst, so Praniess-Kastner, habe von Ärzten immer nur gehört, was ihre Tochter niemals „können“ wird, anstatt Perspektiven und Unterstützungsangebote aufgezeigt zu bekommen.
„Es ist an der Zeit, Eltern mit entsprechender Beratung dahingehend zu unterstützen damit für sie das Leben mit einem behinderten Kind nicht die Isolation und Aussonderung bedeuten muss, sondern ein gleichwertiges Anrecht auf alle Bereiche des Lebens sichert. Daher ist es wichtig, dass Pflegegeld nunmehr bereits ab Geburt eines behinderten Kindes gewährt wird. Die Beratung für Eltern bei der Diagnose einer Behinderung, die Möglichkeit des Meinungsaustausches, der Schulung und Beratung durch und mit anderen betroffenen Eltern, Rehabilitationsmaßnahmen auch für behinderte Kinder und die volle Integration für das behinderte Kind und die Familie in allen Lebensbereichen“, so die Forderungen der ÖVP-Behindertensprecherin.
josef fraunbaum,
26.07.2006, 10:40
ich will keine politiker hören, die jetzt entrüstet sind! ZUERST: rahmenbedingungen schaffen, die für behinderte kinder (und erwachsene) WIRKLICH gleichberechtigung ermöglichen(gleiche schulmöglichkeiten, gleicher zugang zur gesellschaft, gleiche chancen!!!), DANN würde sich diese diskussion wahrscheinlich erübrigen. in wahrheit werden eltern behinderter kinder (und natürlich behinderte menschen insgesamt) oft an den rand des ruins gedrängt, um an der gesellschaft teil haben zu können. WER GRINDIGE GLEICHBEHANDLUNGSGESETZE SÄT, WIRD SOLCHE ENTSCHEIDUNGEN ERNTEN! das finanzielle risiko wird privatisiert, die moral wird verstaatlicht. ist ja ganz praktisch, auf die mit dem finger zu zeigen, denen der staat zuvor keine faire chance zur teilhabe gibt!
Markus Laußegger,
26.07.2006, 08:09
Solange Eltern von Behinderten Kindern um Therapien fast „betteln“ müssen, fast jede „erkämpft“ werden muß, Behörden nicht von sich aus Unterstützung anbieten sondern diese meist mit langen Wartezeiten verbunden ist, das Pflegegeld nicht an einen Index gebunden ist (eine Erhöhung in 10 Jahren von guten 2% wird ja als Errungenschaft bezeichnet – lächerlich!!!), frage ich mich wirklich ob die Sprüche von Hilfe und Unterstützung ernst gemeint sind. Würde mir dazu eine Rückmeldung der Behindertensprecherin erwarten.
Markus Laußegger – selbst Vater eines schwertsbehinderten Kindes