Europaabgeordnete Katrin Langensiepen: Wir müssen diesen Monat stärker nutzen, um auf unsere Rechte aufmerksam zu machen.


„Equality hurts no one“ (Gleichheit tut niemand weh), steht auf dem Schild, das Katrin Langensiepen anlässlich des Beginns des Disability Pride Monats zeigt.
Auf der Internetseite der Europaabgeordneten schreibt diese: „Auf die LGBTIQ Pride im Juni folgt im Juli in den USA die Pride von Menschen mit Behinderungen. Auch in der Europäischen Union fangen Menschen mit Behinderungen an, diesen Monat zu nutzen. Brauchen wir diese Pride?“
Am 28. Juni 2023 ist Katrin Langensiepen zusammen mit dem Autor Janis Mc David genau dieser Frage im Rahmen einer Online-Veranstaltung nachgegangen. Der Mitschnitt wurde nun von Katrin Langensiepen veröffentlicht.
Die Grüne Europaabgeordnete Katrin Langensiepen ist eine der wenigen Europaabgeordneten mit Behinderung und Co-Vorsitzende der interparlamentarischen Gruppe von Menschen mit Behinderungen.
In Sachen Disability Pride betont sie: „‚Sichtbarkeit‘ ist das Stichwort, wenn es um die Verteidigung von Menschenrechten von behinderten Menschen geht. Davon haben wir immer noch zu wenig: in der Politik, in der Schule, auf dem ersten Arbeitsmarkt, in den Medien aber auch auf der Straße. Wir müssen diesen Monat stärker nutzen, um auf unsere Rechte aufmerksam zu machen. Auch wenn wir keine homogene Gruppe sind, verbindet uns eins: der Kampf um Barrierefreiheit. Auf meiner ‚The Future Is Accessible Tour‘ durch unterschiedliche EU-Mitgliedstaaten geht es in meinen Gesprächen mit Menschen mit Behinderungen immer um die gleiche Grundforderung: die Möglichkeit auf ein selbstbestimmtes Leben. Mangelnde Assistenzleistungen, fehlendes barrierefreies Wohnen, abschottende Systeme und ein generell nicht-barrierefreies Umfeld hindern Menschen mit Behinderungen ihr Recht auf selbstbestimmtes Leben zu leben. 29 % aller Menschen mit Behinderungen in der EU leben derzeit in Armut und erfahren soziale Ausgrenzung. Nur die Hälfte aller Menschen mit Behinderungen haben eine Anstellung, im Vergleich zu 75 % bei Menschen ohne Behinderungen. Um hier entgegenzuwirken, brauchen wir auch nicht-behinderte Verbündete, die mit uns streiten. Wie bei anderen Bewegungen geht es hier um Menschenrechte. Diese gehen uns alle etwas an.“