Profil: Spendenaffäre bei Blindenverein

Wie das Nachrichtenmagazin "Profil" in seiner jüngst erschienen Ausgabe berichtet, "wird der Wiener Blinden- und Sehbehindertenverein 'Engel auf Pfoten' von einer Spendenaffäre erschüttert".

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Gegen den Geschäftsführer des Vereines „werden schwere Vorwürfe erhoben, die auch in Anzeigen beim Finanzamt und bei der Staatsanwaltschaft dargestellt“ werden. Laut ‚Profil‘ wird ihm vorgeworfen, „mit Spendengeldern unsauber umgegangen zu sein. So soll er 95 Prozent der eingenommenen Beträge der Marketing-Agentur SAZ überlassen haben, welche die Spendenaktionen für den Verein durchführte“, hieß es in einer Vorankündigung des Artikels.

Der Geschäftsführer von „Engel auf Pfoten“ wehrt sich in einer Aussendung und kündigt an, „bei unwahren Angaben, welche mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit bei der kommenden Profil Ausgabe erscheinen werden, sich alle notwendig erforderlichen Rechtsmittel vorzubehalten“ und ergänzt: „Engel auf Pfoten möchte sich auf diesem Wege von diversen üblen Nachreden bzw. Anschuldigungen, Verleumdungen und Personen, welche durch massive Ruf- und Kreditschädigung unserer Organisation massiv schaden wollen, distanzieren.“

Der Verein kritisiert massiv die Medienberichterstattung (beispielsweise in Krone und Profil) und beschuldigt die Medienvertreter der „Komplizenschaft für die verleumderische Aktion“.

Umgang mit Spendengeldern

Der groß aufgemachte Artikel zählte eine Vielzahl von kritisierten Punkten auf. Der Geschäftsführer habe – obwohl Mindestrentner – „einen Fuhrpark aus einem Ferrari Testarossa, einem Nissan Pathfinder sowie einem Mercedes SLK“, behauptet Profil.

Auch sei beim Umgang mit Spendengeldern Folgendes erklärungsbedürftig: Laut Vereinszeitung gab es einen spendenfinanzierten Segeltörn „Seamania 08“, eine „unbeschwerte Woche für acht sehbehinderte und blinde Jugendliche“, zitiert das Nachrichtenmagazin. Doch auf dem mit Spendengeldern bezahlten Segeltörn war außer dem selbst blinden Geschäftsführer „kein einziger Blinder“, berichtet Profil und ein namentlich erwähnter Teilnehmer wird mit den Worten zitiert: „Es hat mich schon gewundert, dass da kein Blinder war.“

Die „Vorwürfe sind spektakulär“, doch es „gilt die Unschuldvermutung“, so das Nachrichtenmagazin Profil, welches ankündigt, dass der Grüne Abgeordnete Öllinger plant, „eine Anzeige desselben Inhalts bei der Staatsanwaltschaft einzubringen“.

95 % der Spenden an Agentur?

Doch die Serie der Vorwürfe wird immer länger. Profil druckt auszugsweise den Finanzbericht 2004 des Vereines ab. Von den Spenden seien teilweise 95 % an die Agentur geflossen und der kleine Rest an Projekte. Konkret seien von „erzielten Einnahmen von 559.508,55 Euro 530.754,64“ als Kostenersatz für Leistungen an die Agentur geflossen.

Trotzdem ein Spendengütesiegel

Pikant an diesen Vorfällen: „Ein Spendengütesiegel gab es dennoch“, kritisiert Profil.

„Die Kriterien des Spendengütesiegels (System der Standards für spendensammelnde Non Profit Organisationen in den Bereichen Spendenmittelaufbringung und Spendenmittelverwaltung, so der exakte Titel des Systems) sind streng und umfassend“, heißt es auf der Homepage des Österreichischen Spendengütesiegels.

Auf der aktuellen Homepage des Österreichischen Spendengütesiegels scheint der Verein „Engel auf Pfoten“ nicht mehr auf. KR Dkfm Leopold Wundsam, Leiter der Arbeitsgruppe Spendengütesiegel der Kammer der Wirtschaftstreuhänder, bestätigte gegenüber BIZEPS-INFO, dass der Verein Engel auf Pfoten „seit Herbst 2005“ das Spendengütesiegel hatte und „dies bis ins Jahr 2007“ tragen durfte.

Er hielt aber fest: „Das Spendengütesiegel wird ständig verbessert.“

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