In vielen europäischen Rundfunk- und Fernsehanstalten arbeiten behinderte Menschen und gestalten eigene Sendeflächen.
Journalismus ist für viele behinderte Menschen ein anstrebenswerter Beruf. Die Verwirklichung dieses Berufszieles scheitert jedoch oft an den Ausbildungsmöglichkeiten bzw. an spezifischen Problemen (keine Assistenz, kein Gebärdendolmetscher, unzugängliche Räumlichkeiten, Finanzierung der Ausbildung …). Dass das Interesse von behinderten Menschen als Journalisten zu arbeiten sehr groß ist, zeigt das ORF Projekt „Freak Radio“. Seit vier Jahren gestalten selbst betroffene Menschen eine eigene Sendeleiste, die wöchentlich eine halbe Stunde auf Mittelwelle 1476 ausgestrahlt wird.
In Österreich fehlt es bei der Ausbildung zum Journalismus an entsprechenden Rahmenbedingungen, damit auch behinderte Menschen mit ihren spezifischen Bedürfnissen daran teilnehmen können. Dementsprechend finden sich auch in den Redaktionen von ORF, den privaten Radioanbietern und den Zeitungen so gut wie keine behinderten Menschen. Durch die mangelnde Zusammenarbeit von nichtbehinderten mit behinderten JournalistInnen, erfahren die Vorurteile und Ängste der nichtbehinderten JournalistInnen keine Korrekturen. Dadurch bleibt auch die Darstellung in den Medien zumeist sehr klischeehaft und wird von behinderten Menschen als diskriminierend empfunden.
Integration Österreich hat daher unterstützt vom BSB Wien im Rahmen der „Behindertenmilliarde“ eine „Integrative Lehrredaktion“ ausgeschrieben, an der Behinderte, die an einer journalistischen Ausbildung interessiert sind, sich bewerben können.
Unterstützt vom BSB Wien (im Rahmen der „Behindertenmilliarde“) schreibt Integration Österreich in Kooperation mit dem ORF und dem Kuratorium für Journalistenausbildung eine Lehrredaktion aus. Die Mitglieder dieser Redaktion sollen neben theoretischen und praktischen Kursen ein Jahr lang in verschiedenen ORF Redaktionen (Rundfunk und Fernsehen) oder Zeitungsredaktionen arbeiten, Beiträge gestalten und dadurch Praxiserfahrungen sammeln. Die Ziele des Projektes sind:
- Schaffung einer integrativen Ausbildungsmöglichkeit von behinderten Menschen im Bereich Journalismus;
- Durch das integrative Zusammenleben und die gemeinsame Arbeit in Medienredaktionen sollen Vorurteile und Ängste abgebaut werden, was auch eine Auswirkung auf Mediendarstellungen zum Thema „Behinderung“ haben wird;
- Bewusste Auseinandersetzung von behinderten und nichtbehinderten JournalistInnen über die Möglichkeiten eines anderen/klischeeloseren Bildes behinderter Menschen in den Medien.
Teilnahmebedingungen:
Mindestalter: 17 Jahre
Voraussetzungen: gutes Allgemeinwissen, Interesse an Medien und Zeitgeschehen, verfügbare Zeit (ab Herbst 2001)
Auswahlverfahren: Mit allen BewerberInnen werden Vorgespräche geführt (Zeitraum: Ende Mai bis Mitte Juni 2001). Im Anschluss daran wird entschieden, welche Module der integrativen Lehrredaktion für die BewerberInnen geeignet sind. Es ist nur eine begrenzte Zahl an TeilnehmerInnen möglich!
Module: BewerberInnen, die die Voraussetzungen erfüllen, stehen – je nach Interessensgebiet – verschiedene Module offen: Assessment Center ORF (Juli 2001), Medienworkshops, Lehrredaktion in verschiedenen Medien, Mitarbeit an Internet-Projekt, Mitarbeit an Sendungskonzepten, Öffentlichkeitskampagne zum Thema: das Bild von Menschen mit Behinderung in der Öffentlichkeit. Beginn der Lehrredaktionen und Workshops ist im Oktober 2001.
Unterlagen: Lebenslauf (mailen oder zum Vorgespräch mitnehmen)
Kontakt: Ihre Bewerbung für die Teilnahme an der integrativen Lehrredaktion richten Sie bitte bis spätestens 14. Juni 2001 per an lehrredaktion@betrifftintegration.at
Telefonisch erteilen wir gerne Auskünfte unter:
Tel.: 0664 / 500 85 45 Franz-Joseph Huainigg
Tel.: 0664 / 450 00 81 Beate Firlinger
Fax: 01 / 789 17 46