Proteste gegen Modell Pflegescheck

Der Standard: Behindertenverbände fürchten bei Umwandlung des Pflegegeldes

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„Die SPÖ will uns Behinderte in die Abhängigkeit zurück drängen.“ Mit drastischen Worten machte Theresia Haidlmayr, Nationalratsabgeordnete und Behindertensprecherin der Grünen, am Donnerstag bei einer Pressekonferenz der Plattform Pflegegeld ihrem Unmut Luft, berichtet „Der Standard“.

Wie „Der Standard“ weiter berichtet schlägt der Vorschlag der Sozialdemokraten, das Pflegegeld in einen Pflegescheck umzuwandeln, weiterhin hohe Wellen und stößt auf Unverständnis bei Behindertenverbänden. Die Bestrebungen in Richtung Schecksystem würden eine Totalumkehr bedeuten, meinte etwa Michael Krispl, Jurist und Vertreter der Initiative Blickkontakt.

„Ins gleiche Horn stoßen die anderen Vertreter der Plattform: es herrsche „Entsetzen über den Vorwurf des Pflegegeld-Missbrauchs“, „Besorgnis hinsichtlich der Auswirkungen, die ein Schecksystem hätte“. Fremdbestimmung und Kontrolle des Staates nämlich: Eine Zukunft in Heimen, ohne Möglichkeit auf ein selbstbestimmtes Leben. Unisono auch die Meinungen zu den Parteien. Man sei „enttäuscht über die mangelnde Feinfühligkeit“ der SPÖ, „verstört“ über die ÖVP, „die sich seit Wochen auf Tauchstation befinde und zu diesem Thema nicht äußere“.“ informiert „Der Standard“.

Nicht ganz, denn Franz-Joseph Huainigg, Nationalratsabgeordneter der ÖVP, meldete sich mit der Forderung nach der Beibehaltung des Pflegegeldes zu Wort: „Wie will man jene 80 Prozent der von Familienangehörigen geleisteten Pflegearbeit in Sachleistungen umwandeln?“ Auch die Caritas verteidigte das Pflegegeld. Ziel müsse es sein, pflegende Familienangehörige zu stärken und nicht zu schwächen, so Caritas-Generalsekretär Stefan Wallner-Ewald.

SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Doris Bures hält hingegen weiterhin an dem Modell Pflegescheck fest, betonte aber gleichzeitig, dass man „größten Wert auf den Dialog mit den Betroffenen lege“.

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