ORF: Eines der dunkelsten Kapitel in der Geschichte der österreichischen Medizin soll ab morgen im Wiener Landesgericht aufgearbeitet werden.

Der ORF berichtet: „Angeklagt ist der Arzt Heinrich Gross. Er soll in der Nazi-Zeit in der Euthanasie-Klinik „Am Spiegelgrund“ an der Tötung von neun Kindern beteiligt gewesen sein. Heinrich Gross soll ab Juli 1944 „Am Spiegelgrund“ als Urlaubsvertretung für den damaligen Klinikdirektor Ernst Illing eingesprungen sein. Laut Anklage soll Gross während dieser Zeit zur Ermordung behinderter Kinder beigetragen haben, weil er diese an den zuständigen Reichsausschuss gemeldet hat. Das war damals einem Todesurteil gleichzusetzen.“
Auch soll Gross Forschungen an Kindern durchgeführt haben die zum Tode führten. „Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Gross wegen Totschlags zu zwei Jahren schweren Kerkers verurteilt. Das Urteil wurde aber wenig später aufgehoben. Das Gericht konnte damals nicht nachweisen, dass Gross zum Tatzeitpunkt „Am Spiegelgrund“ gearbeitet hatte. Wenig später kehrte Gross genau dorthin zurück. 1955 setzte er Forschungsarbeiten auf der Baumgartner Höhe fort, angeblich mit Präparaten aus der Nazi-Zeit.“, berichtet der ORF weiters.