Startseite » RAMPE oder Die Ästhetik eines diffamierten Gegenstandes – Eine Ausstellung
RAMPE oder Die Ästhetik eines diffamierten Gegenstandes – Eine Ausstellung
11.03.2025, 6:22 Uhr
Martin Ladstätter
2 Kommentare
Die Ausstellung wird am 27. März 2025 um 19:00 Uhr im Künstlerhaus Klagenfurt eröffnet und ist dort bis zum 10. Mai 2025 zu sehen.
Nikolaus Meixner
Rampen sind so sehr Teil unseres Alltags, dass es kreative Köpfe braucht, um sie als Kunstobjekt neu zu beleben. Die Architektur liefert zahlreiche inspirierende Beispiele dafür.
Die Ausstellung möchte dieses Bauelement – trotz oder gerade wegen seiner funktionalen Bestimmung – aus dem Schatten der Hintereingänge holen, in die es in der österreichischen Architektur häufig verbannt wird. Sie lenkt den Blick auf die Ästhetik von Rampen und macht sie sinnlich er-fahr-bar.
Die teilnehmenden Künstler:innen erkunden die vielschichtigen Facetten dieses unterschätzten Elements. Im Fokus stehen seine Ästhetik, Dynamik, optische und sinnliche Wahrnehmung schiefer Ebenen sowie künstlerische und musikalische Interpretationen.
Die Gestaltung von Rampen wird oft vernachlässigt
Während internationale Architekt:innen wie Le Corbusier Rampen als gestalterisches und zugleich funktionales Element in ihre Gebäude integrieren, werden sie in der österreichischen Baukultur meist auf ihre reine Zweckmäßigkeit reduziert.
Statt als architektonisches Gestaltungsmittel wahrgenommen zu werden, fristen sie ein Dasein als bloße Notwendigkeit – lieblos platziert, in Ecken gedrängt oder zu Hintereingängen verbannt. Sobald Rampen dem Zweck der Barrierefreiheit dienen, scheint man ihnen jegliche ästhetische Qualität abzusprechen.
Nikolaus Meixner
Rampen sind nachhaltig
Rampen sind weit mehr als nur eine bauliche Notwendigkeit – sie sind ein Schlüsselelement für eine zugängliche Umwelt. Dennoch müssen sie oft mühsam eingefordert werden.
Im Gegensatz zu technischen Hilfsmitteln wie Rolltreppen oder Aufzügen funktionieren Rampen stromfrei, wetterunabhängig und ressourcenschonend. Sie sind ein nachhaltiges, langlebiges Element der Architektur und bieten allen Menschen – ob mit oder ohne Mobilitätseinschränkungen – einen komfortablen Zugang.
Man könnte sagen, Rampen sind im kollektiven Bewusstsein fest verankert. Wo eine Rampe ist, ist auch ein Eingang.
Doch warum werden sie so oft übersehen? Diese Frage stellt sich auch Cornelia Scheuer und sie erzählt gegenüber BIZEPS, wie die Idee zur Ausstellung im Künstlerhaus Klagenfurt entstand:
Peter Miletits
Warum werden Rampen so selten mit gestalterischem Anspruch gebaut, so lieblos in versteckte Ecken gedrängt und oft nur als lästige Pflichtaufgabe behandelt?
Auch im Künstlerhaus Klagenfurt führt die Rampe zum Hintereingang – aus baulichen Gründen, natürlich.
Doch diese Gebäudeseite öffnet sich zum Park hin und ist eigentlich die schönere.
„Wir drehen das Haus um!“
Während der Ausstellung wird der bisher verborgene, barrierefreie Hintereingang zum Haupteingang – und macht das gesamte Haus für alle Besucher:innen gleichermaßen zugänglich. Bereiche, die nicht barrierefrei sind, bleiben verschlossen. So erleben gehende und rollende Gäste die Räume unter den gleichen Bedingungen – sei es in uneingeschränkter oder bewusst eingeschränkter Zugänglichkeit.
Das Herzstück der Ausstellung bildet eine sanft ansteigende Rampe, die sich durch den größten Raum zieht und über die Stufen hinweg in die Eingangshalle führt – einen Bereich, der sonst nicht barrierefrei erreichbar ist. Die Konstruktion aus kunstvoll geformtem Obstbaumholz verbindet Ästhetik mit Funktionalität und ist sowohl begeh- als auch berollbar.
Großer Anklang bei Architekt:innen und Künstler:innen
Kuratorin Cornelia Scheuer zeigt sich begeistert über das breite Interesse aus der Architektur- und Kunstwelt: „Offenbar habe ich mit dem Thema einen Nerv getroffen – zahlreiche Architekt:innen und Künstler:innen waren sofort fasziniert und haben ihre Unterstützung zugesagt.“
Im Vorfeld der Ausstellung findet ein Workshop zur Barrierefreiheit mit Architektur-Studierenden der FH Kärnten in Spittal an der Drau statt. Dabei setzen sich die Teilnehmenden intensiv mit der gestalterischen und funktionalen Bedeutung von Rampen auseinander.
Der Künstler Philipp Muerling erhält einen eigenen Ausstellungsraum, in dem er eigens für das Projekt ein Werk erschaffen wird.
wolfgang temmel,
14.03.2025, 23:17
http://www.temmel.org/project.php?pro=1981_rampe
1982 landeskunstpreis stmk. für „rampe“
1983 demontage der rampe und errichtung eines „barrierefreien“ eingangs auf der rückseite des künstlerhauses graz.
2003 http://www.temmel.org/sinnlos/program.php?act=exhibition&act2=4&lang=de
künstlerhaus graz, haupteingang versperrt, hintereingang (barrierefreier eingang) wird haupteingang.
heute: barrierefreier eingang, KH insgesamt barrierefei
Martin Bruno Walther,
11.03.2025, 08:57
Wäre toll, wenn das eine Wanderausstellung durch Österreich werden könnte!